Der richtige Schnitt bringt gutes Obst
Autor: Monika Schütz
Stublang, Sonntag, 23. Februar 2020
Kreisfachberater Michael Stromer zeigte Stublanger Gartenfreunden, was beim Beschneiden von Bäumen und Sträuchern zu beachten ist.
So ein Obstbaum hat es eigentlich ganz schön schwer, bis er einmal richtig Früchte trägt. Wird er in den falschen Boden gepflanzt, wie zum Beispiel ein Birnenbaum in zu nassen Boden, so wächst er nur spärlich oder gar nicht. Das gilt auch, wenn er zu tief gepflanzt wird, so dass man die Veredlungsstelle oder den Wurzelansatz nicht mehr erkennen kann. Ein falscher Schnitt oder gar kein Schnitt bedeutet viele, viele kleine Früchte von minderer Qualität. Wenn zudem noch die Wurzeln von Mäusen angeknabbert werden, weil kein Schutz mit gesetzt wurde - wie ein fertig kaufbarer "Wühlmauskorb" oder ein einfacher Hasendraht -, dann mühen sich Gärtner und Baum vergebens.
Kreisfachberater Michael Stromer, der für Mitglieder und Gäste des Stublanger Obst- und Gartenbau-Vereins einen Schnittkurs abhielt, hatte gute Tipps dabei. Die richtige Standortwahl sei wichtig: Kirschen- und Birnenbäume mögen es nicht feucht, einen Apfelbaum störe das eher wenig. Beim Schneiden gebe es einfache Regeln, die man sich leicht merken kann. Wie in einer Firma etwa: ein Chef, drei Abteilungsleiter, einige Sachgebietsleiter - nach einem Baumschnitt bleiben: ein Stamm mit Stammverlängerung, drei bis vier Leitäste und mehrere Fruchtäste. "Die ersten fünf bis acht Jahre findet der Grundaufbau des Baumes statt", sagte der Kreisfachberater. Wenn die Bäume dann erzogen seien, folge - je nach Sorte - die Ertragsphase ungefähr im Alter ab zehn bis 15 Jahren. Dann müsse nur noch korrigiert werden.
Die richtige Zeit zum Schneiden von Apfel- und Birnenbäumen sei von jetzt an bis Mitte März. Für Kirschen, Ringlo und Zwetschgen gelte: Bei oder direkt nach der Ernte, Nussbäume sollten erst im Herbst geschnitten werden. Bei Letztgenannten sei nur wenig zu schneiden, "nur etwas Licht reinbringen" - große Schnittflächen sollten vermieden werden.
Düngen ist immer gut
Vom Verwenden von Wundwachs sei man mittlerweile abgekommen, da es im Verdacht stehe, Pilzwachstum unter der Wundabdeckung zu fördern. So groß wie der Durchmesser des Wurzelwerks des Bäumchens sei, sollte die Umgebung um den Stamm herum von Unkraut und vor allem von Gras freigehalten werden. Dabei dürfe gern auch gedüngt werden.
Mit Astschere und Schneidwerkzeug ausgerüstet fuhren Kreisfachberater Stromer, Ortssprecher Wolfgang Herold und die interessierten Gartenfreunde in Fahrgemeinschaften zunächst zu einer Streuobstwiese. Dort zeigte Stromer den fachgerechten Schnitt von Apfel, Birne und Zwetschge. "Wir fangen von oben an und schneiden uns sozusagen den Weg frei", sagte er und kletterte zielstrebig in einen Baum hinein. "Wenn das Grundgerüst steht, ist die Hauptaufgabe in den Folgejahren, es zu verjüngen", so Stromer nach erfolgreichem Schnitt.
Weiter ging es dann zum Spielplatz am Ortsrand von Stublang. Dort ging Michael Stromer auf das Schneiden von Sträuchern ein.