Von einem Stein war rund um die Kulturscheune bisher nichts zu sehen. Das hat sich jetzt geändert.
Katharina Müller-Sanke
Monika Kober, die Eigentümerin, Betreiberin und künstlerische Leiterin der Kulturscheune am Putzenstein, dachte, der Stein sei irgendwann verloren gegangen. Sie fand sich damit ab, dass der Stein nicht mehr existierte. Doch eines Tages wurde sie eines Besseren belehrt. Helmut Wüst, ein ehemaliger Thurnauer Heimatforscher, klingelte bei ihr in dem Thurnauer Einzel Putzenstein und erzählte, er habe den Stein vor einigen Jahren ausfindig gemacht. Er müsse im angrenzenden Wald liegen.
Nach mehreren Suchaktionen wurde er gefunden. Doch da der Stein demjenigen gehört, auf dessen Grund er liegt, war der Abtransport nicht ohne weiteres möglich. Doch schließlich ließ sich Eigentümer Hans Schwarz überzeugen: Er holte den Stein aus dem Versteck und stellte ihn neben dem Haus am Putzenstein auf. Etwas abseits steht er nun, denn Schwarz legt Wert darauf, dass er in seinem Besitz und damit auf seinem Grund bleibt.
Der Putzenstein ist ein Gedenkstein, der auf die Ermordung eines Försters hinweist. Der "Butzförster" wurde 1611 erschossen. Der Stein wurde in dessen Andenken 1615 aufgestellt. Das Haus am Putzenstein ist erst Jahre später - um 1700 - errichtet worden.
Woher kommt der Name?
Woher der Name Putzenstein kommt, ist nicht ganz sicher. Zwei Erklärungen hat Monika Kober ausgemacht. Möglicherweise sind an dieser Stelle zwei Förster erschossen worden: Ein Butz und ein Stein. Was ein Butz beziehungsweise ein Butzförster ist, das ist bislang ungeklärt. Es kursiert noch ein zweiter Erklärungsversuch: Der Graf zu Giech habe seinem Förster gesagt, er solle den Stein putzen. Am naheliegendsten ist aber sicherlich die Erklärung, dass es sich eben um den Stein handelt, der an den Butz beziehungsweise den Butzförster erinnert.
Egal wie: Der Stein ist wieder da und wurde am Dienstag feierlich enthüllt. Auf ihm abgebildet ist in westlicher Richtung ein Kreuz, nach Osten zeigt ein springender Hirsch, nach Süden gerichtet ist die Gedenk-Inschrift des Grafen von Giech, der an den Tod des Försters erinnert. Nach Norden zeigt die Schrift über die Restaurierung des Steins. Der Stein mit der entsprechenden Erklärung ist vor dem Haus am Putzenstein aufgestellt.