Der Preis geht nach Breitbrunn
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Ebelsbach, Dienstag, 12. Januar 2016
Für ihre Bemühungen um Tourismus und Kultur in den "Heiligen Ländern" verlieh der Haßberghauptverein im 170. Todesjahr des Dichters seinen Friedrich-Rückert-Preis an die Bürgermeisterin Gertrud Bühl. Ermershausen wurde für seinen "Huttenweg" ausgezeichnet.
Der Haßberg-hauptverein (HBV) hatte bei der Jahresversammlung am Sonntag ein großes Programm abzuarbeiten. Vor allem wurde der Friedrich-Rückert-Preis an Breitbrunns Bürgermeisterin Gertrud Bühl übergeben. Den Wegepreis des Haßberghauptvereins erhielt der Haßbergverein Ermershausen für elf Kilometer zum Thema "Familie Hutten".
Eingangs stellte der Ortsvereinsvorsitzende Herbert Glückert als Gastgeber seinen Verein vor. Die Wanderabteilung des SV Rapid Ebelsbach wurde 1969 gegründet und trat 1997 dem HBV-Hauptverein bei. Bürgermeister Walter Ziegler stellte die Gastgebergemeinde Ebelsbach vor. Sie hat seinen Worten nach mit ihren 3800 Einwohnern nicht so sehr mit Bevölkerungsschwund zu kämpfen. Winfried Seufert, Geschäftsführer des Naturparks Haßberge, informierte über Neuerungen im Naturpark Haßberge.
2016 steht ihm zufolge erneut der Themen- und Fernwanderweg "Burgen und Schlösser" im Fokus.
Gütesiegel ist neu zu beantragen
Vor drei Jahren erhielt dieser Wanderweg dank großer Unterstützung des HBV das Gütesiegel, das heuer erneut beim Deutschen Gebirgs- und Wanderverband beantragt werden muss. Um alle Forderungen im Vereinsgebiet (Landkreise Haßberge, Bamberg, Schweinfurt und Rhön-Grabfeld) erfüllen zu können, müsse der Weg überarbeitet werden, kündigte Seufert an und erhofft sich Helfer, die sich bei ihm im Landratsamt melden sollten. Wie bedauert wurde, nehmen die naturbewachsenen Wege (mindestens 35 Prozent der Wegstrecke sollten das ein) ab - zurzeit sind es 37 Prozent. Sorgen bereitet auch die schwindende Gastronomie - ein Qualitätskriterium für den Tourismus.
Seufert teilte noch mit, dass heuer die Wanderkarte erneuert wird.Die Fachwarteberichte des HBV eröffnete Vorsitzender Norbert Schmucker. Am 14. Mai ist ein Wandertag, der Vereine und Gruppen zu Aktionen auffordert. Der deutsche Wandertag folgt heuer in Eisenach den Spuren Martin Luthers.
Schulen im Blick
Der bisher kommissarisch arbeitende Hauptnaturschutzwart Hans-Peter Beck aus Ebelsbach wurde nun einstimmig ins Amt gewählt. Beck ist von Beruf Steinmetz und hat die Prüfungen zum Wanderführer und Schulwanderführer abgelegt. Besonders den Schulen will sich Beck widmen. Hauptjugendwart Erik Hofmann hat sich eingearbeitet und wünscht sich engeren Kontakt zu den Jugendwarten in den Ortsvereinen. Hauptkulturwart Reinhold Schweda berichtete von den Kulturwanderungen, die für 2016 geplant sind. Neben den Vereinsregularia hatte die Versammlung zu entscheiden, ob der Hauptverein künftig Einzelmitglieder aufnimmt. Mehrheitlich gibt es grünes Licht dafür in den Orten, in denen es keinen Haßbergverein gibt. Der Haßberghauptverein will künftig einen Jugendpreis von 100 Euro ausloben. Beteiligen können sich alle Jugendgruppen, aber auch Kindergärten und Schulen mit einem besonderen Jugendprojekt.
Verdienste um Kulturarbeit
Die Bürgermeisterin von Breitbrunn, Gertrud Bühl, erhält den "Friedrich-Rückert-Kulturpreis 2015" für besondere Verdienste in der Kulturarbeit vom Haßberghauptverein. Hauptkulturwart Reinhold Schweda hielt die Laudatio. Die Preisträgerin habe Herausragendes für die Wahrung und Förderung in den Haßbergen geleistet, wie er unterstrich.
Dank ihr entstand der Kreuzweg mit Sandsteinskulpturen der Schweinfurter Bildhauerin Steff Bauer bei Breitbrunn. 2011 war der ein Kilometer lange Kreuzweg durch Bischof Friedhelm Hofmann eingeweiht worden; er sei heute ein gut besuchter Fixpunkt in den "Heiligen Ländern". Gertrud Bühl habe trotz anfänglicher Schwierigkeiten nicht aufgegeben und ihr Ziel verfolgt nach dem Rückert-Wort "Schlägt dir die Hoffnung fehl, nie fehle dir das Hoffen. Ein Tor ist zugetan, doch tausend sind noch offen." Gegenwärtig sei sie dabei, ein Steinhauer- und Sandstein-Museums in Breitbrunn zu erreichen. Bühl dankte und meinte, der Beruf des Steinhauers präge eben Breitbrunn und das Maingebiet sowie den Kreuzweg. Als zweiten wichtigen Preis vergibt der Haßberghauptverein jährlich einen Wegepreis. Hauptwegewart Ludwig Eichler erläuterte die Bewertung der Wege von der Wandergruppe Ebern sowie den Haßbergvereinen Jesserndorf und Ermershausen. Wie Eichler betonte, lag Ermershausen in der Wertung mit großem Abstand vorne. Es wurde der neu geschaffene, elf Kilometer lange "Huttenweg" ausgelost und unter die Lupe genommen. Er geht von Ermershausen nach Birkenfeld und über Dippach zurück und berührt Punkte, die mit dem Geschlecht von Hutten mit Sitz im Schloss Birkenfeld zu tun haben. Die Beschilderung des Themenwegs wurde sehr gelobt. Leider konnte der Initiator des "Huttenwegs", der Vorsitzende des HBV Ermershausen, Otto Zierlein, den Preis nicht mehr in Empfang nehmen, da er zwei Tage zuvor verstarb.