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"Der Notdienst funktioniert gut"


Autor: Johanna Blum

Höchstadt a. d. Aisch, Donnerstag, 19. März 2020

Weil unter anderem Kitas geschlossen sind, haben Eltern die Möglichkeit, ihre Kinder in Notgruppen betreuen zu lassen.
Leer ist der Spielplatz in dieser Einrichtung. Fotos: Johanna Blum


Seit vergangenem Montag sind Schulen und Kindergärten sowie Kinderkrippen geschlossen - ein riesiges Problem für Eltern, die arbeiten müssen und dies nicht von zu Hause aus erledigen können. Diese müssten unbezahlte Urlaub nehmen, denn Oma und Opa als Risikopersonen scheiden als Kindersitter aus.

Viele Eltern organisieren sich nun selbst - aber aufgepasst: Die Kitas sind geschlossen, weil nicht mehr Kinder zusammen betreut werden dürfen.

Die Bayerische Staatsregierung hat beschlossen, all den Eltern, die in wichtigen Berufen arbeiten wie Ärzten, Feuerwehrleuten, Polizisten und Krankenschwestern die Möglichkeit zu geben, ihre Kleinen in Notgruppen in Kindergärten abzugeben.

Wie klappt das nun? Wir haben uns umgehört: "In den kommunalen Einrichtung der Gemeinde Adelsdorf funktioniert der Notdienst aktuell gut", erklärt Verena Haberkamm. Es seien wenige Eltern und Familien dabei, die diesen benötigen bzw. in Anspruch nehmen. "Aktuell sind es ungefähr zwei Kinder pro Einrichtung. Die Einrichtungsleitungen haben die Betreuung der von dem Betretungsverbot ausgenommenen Kindern unter den Mitarbeitern aufgeteilt und diese sind sehr darum bemüht, den Kindern in dieser außergewöhnlichen Situation einen schönen Tag zu bieten und ihnen die nötige Sicherheit zu geben. Wir sind sehr dankbar für das große Verständnis seitens der Eltern und arbeiten uns so Stück für Stück gemeinsam durch diese unbekannte Situation."

Die Gemeinde Adelsdorf habe ebenfalls einen Krisenstab eingerichtet, um im Bedarfsfall schnell reagieren zu können.

Viele weitere Informationen sind auf der Homepage der Gemeinde Adelsdorf zu finden.

In den beiden katholischen Kitas in Adelsdorf und Aisch ist die Situation so, dass momentan in Aisch keine Kinder für die Notfallbetreuung gemeldet sind. "In Adelsdorf läuft seit Mittwoch diese Betreuung mit drei Kindern, deren Eltern in diesen sogenannten systemkritischen Berufen tätig sind, also beide arbeiten müssen", so die Leiterin Rita Weller.

Wie sich das weiter entwickelt, sei noch nicht absehbar, da bereits angekündigt wurde, dass diese Berufsgruppen voraussichtlich kommende Woche erweitert werden. "Dann rechnen wir mit mehr Kindern."

Normaler Dienstplan

Das Personal erbringe ganz normal nach Dienstplan seine Arbeitsleistung und sei - neben der Betreuung der anwesenden Kinder - mit der Aufarbeitung liegen gebliebener Tätigkeiten, wie Portfolio und Beobachtungsbögen zu erstellen und zu überarbeiten, Zimmer zu desinfizieren und zu "entrümpeln" etc. gut beschäftigt. "Darüber hinaus werden wir kommende Woche in die konzeptionelle Arbeit einsteigen, um ein sogenanntes Schutzkonzept für unsere Einrichtung zu erstellen. Dies war ohnehin geplant und kann jetzt ohne Zeitdruck und in aller Ruhe erfolgen. Das ist das einzig Positive, das der momentanen Situation abgewonnen werden kann", so Weller weiter.

Auch für das Personal gebe es viele Fragezeichen, weil niemandem klar ist, wie es weitergeht. "Aber wir sind trotzdem - im Gegensatz zu anderen Berufssparten - in der glücklichen Lage zu wissen, dass für uns die Beschäftigung nach dieser Ausnahmezeit weitergeht. Deshalb ist jetzt einfach viel Verständnis und Miteinander gefragt", sagt Weller.

In Hemhofen erklärte Bürgermeister Ludwig Nagel (CSU), dass der Notdienst im gemeindlichen Kindergarten sichergestellt sei. In der Schule laufe die Betreuung bis 11.20 Uhr und der Notdienst nach den Auflagen der Staatsregierung klappe bestens. In der Kindertagesstätte "Greuther Wichtel" der Gemeinde Vestenbergsgreuth genauso wie in der Kita Mühlhausen konnten alle Familien private Betreuungsmöglichkeiten finden, so dass eine Notfallbetreuung nicht stattfindet.

Dennoch können beide Kitas sehr spontan auf familiäre Veränderungen bei den systemaufrechterhaltenden Berufsgruppen reagieren und würden natürlich für diese Kinder ihre Kita öffnen. Der Paul-Gerhardt-Kindergarten in Höchstadt ist laut Leiter Florian Dreyer diese Woche geschlossen, ab nächste Woche wird systemrelevant betreut. Im Moment betreffe es zwei Kinder. Bis einschließlich Sonntag, 19. April, entfallen alle regulären Betreuungsangebote. In den Kindergärten "Kunterbunt" und "Kleine Strolche" in Wachenroth steht im Moment kein Bedarf an Notbetreuung. Auch hier hätten sich die Eltern gut organisiert.