Der negative Trend ist gestoppt
Autor: Stephan Stöckel
Lichtenfels, Sonntag, 03. März 2019
Nur die Insolvenz der Genossenschaft Wald verhagelte etwas die Bilanz.
Mit der Waldbesitzervereinigung (WBV) Lichtenfels-Staffelstein geht es wirtschaftlich wieder bergauf. Auf einen deutlichen Verlust von 10 000 Euro folgte im vergangenen Jahr ein leichter Gewinn von 1000 Euro. Dieser wäre sogar noch höher ausgefallen, wenn nicht die Insolvenz der Genossenschaft Wald, an der die WBV beteiligt gewesen war, den Waldbauern einen Strich durch die Rechnung gemacht hätte.
Für Steuerberater Christoph Eube von der Steuerberatungsgesellschaft "Treukontax" war sie der einzige Schönheitsfehler einer ansonsten makellosen Bilanz: "Sie hat uns das gute Ergebnis verhagelt. Ohne die Insolvenz läge der Gewinn bei 18 780 Euro."
Bis zur Zahlungsunfähigkeit
Was hat es mit der Genossenschaft auf sich, der die WBV 2011 beigetreten war? Vorsitzender Robert Hümmer klärte auf: "Sie entwickelte ein spezielles Computerprogramm. Auf einer Karte des Landkreises konnte man die Standorte für das gesammelte Lang- oder Kurzholz markieren und verwalten." Die Vereinigung hatte in Bayern 24 forstwirtschaftliche Vereinigungen als Mitglieder - zu wenig, um kostendeckend arbeiten zu können, wie Hümmer einräumte. Es kam zur Zahlungsunfähigkeit, die der Genossenschaft das Genick brach und bei der WBV den Gewinn reduzierte.
"Ein jährlicher Gewinn zwischen 10 000 und 20 000 Euro würde uns gut zu Buche stehen", lautete Hümmers Losung für die nächsten Jahre. Zwei Faktoren waren es gewesen, die 2018 bei der WBV für einen wirtschaftlichen Aufschwung sorgten. "Die 2017 beschlossene Erhöhung der Mitgliedsbeiträge hat voll durchgeschlagen", nannte Eube den einen. Dem anderen hatte sich Geschäftsführer Hannes Sonanini in seinem Geschäftsbericht ausführlich gewidmet. Im vergangenen Jahr wurden seinen Ausführungen zufolge 22 180 Festmeter Holz im Landkreis Lichtenfels über die WBV vermarktet. Im Jahre zuvor waren es nur 15 370 Festmeter gewesen. "Der negative Trend der vergangenen Jahre ist gestoppt. Wir sind auf das Niveau des Jahres 2013 zurückgekehrt", freute sich der Redner.
Ungeplante Baumfällungen
Die Steigerung ist dem Borkenkäfer zu verdanken, der sich aufgrund des trockenen Sommers ungebremst vermehrte. Das Schadinsekt zwang die Forstwirte zu ungeplanten Baumfällungen. "2018 hat im Schnitt jeder Besitzer zwei Mal verkauft. Es gab sogar einige, die bis zu zehn Mal Holz verkauften", schilderte Sonanini die besondere Lage. Kehrseite der Medaille: Es wurden vor allem kleine Holzmengen verkauft. Sie hätten, so der Fachmann, 25 Prozent der Vermarktungsmenge dargestellt, aber 75 Prozent der Arbeitszeit für den Holzverkauf verbraucht.
Zum 31. Dezember 2018 zählte der Verein 2363 Mitglieder. 44 Neuzugängen standen laut Sonanini 36 Abgängen gegenüber. Hümmer appellierte an die Forstwirte, Käfer-Bäume so schnell wie möglich zu fällen und zu entrinden.
Forstdirektor Oliver Kröner vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten freute sich darüber, dass viele aktiv gegen den Schädling vorgingen. Den schwarzen Schafen unter ihnen drohte er mit Zwangsgeld. Vor dem Hintergrund des Klimawandels geriet Kröners Rede zu einem Plädoyer für den Waldumbau. Laubbäume wie die Traubeneiche hätten ein geringeres Anbaurisiko als die jetzt noch vorherrschende Fichte, betonte der Experte.