Der Mund macht die Musik
Autor: Sonny Adam
Marienweiher, Montag, 08. Juni 2015
Konzert Die A-cappella-Formation "Viva Voce" erntete für ihre Darbietungen in der Basilika Marienweiher stehende Ovationen.
von unserer Mitarbeiterin Sonja Adam
Marienweiher — "Viva Voce" ist nicht einfach nur ein Quintett, das in Kirchen auftritt und Menschen mit Gesang erfreut. Das Ensemble ist mehr: David Lugert, Bastian Hupfer, Heiko Benjes,, Mateusz Phouthavong alias MaTe und Jörg Schwartzmanns präsentierten in der Basilika Marienweiher eine Mischung aus Pop und altbekannten Songs, aus eigenen Liedern und unvergessenen Hits. Kurzum: Viva voce begeisterte!
Ein Phänomen
Viva Voce ist ein Phänomen - die fünf Interpreten kamen direkt vom evangelischen Kirchentag in Stuttgart, zogen aber auch die Zuhörer in der Basilika in ihren Bann.
Und als die fünf dann auch noch einen eigenen Marienweiher-Song zum Besten gaben, tobte das Publikum vor Begeisterung - die Zuhörer spendeten stehende Ovationen für eine A-capella-Gruppe der Extraklasse.
Auf einen Stil wollten sich die fünf Vollblut-Sänger nicht festlegen lassen: Sie hatten Evergreens im Programm, modernen Pop mit tiefsinnigem Inhalt und Eigenkompositionen mit Anspruch. "Vox-Pop" nennt "Viva Voce" selbst seinen Stil. Und das Besondere: Jeder Ton ist zu hundert Prozent mit dem Mund gemacht.
Verblüffte Zuhörer
Und trotzdem klingt die Musik nicht langweilig oder tonlos. Im Gegenteil: Jörg Schwartzmanns hat puren Rhythmus in der Stimme. Er kann - nur mit dem Mund - ein komplettes Drum-Set ersetzen. Und immer wieder setzte er diese Gabe ein - und verblüffte die Zuhörer.
Doch auch die anderen Sänger brillierten.
David Lugert verzauberte mit einer wunderbar hellen Tenorstimme. Den Kontrapunkt dazu setzt Heiko Benjes. Er hat einen Bass, der seinesgleichen sucht: vollmundig, tief, dunkel, mit Timbre und kein bisschen brummig. Bei dem Evergreen "O sole mio", das Benjes in der Elvis-Version "Now or never" zum Besten gab, lieferte er sich mit David Lugert einen wahren Wettstreit. Und die anderen Sänger bereicherten mit Gondel-Imitationen und viel tänzerischem Witz den Song.
Jeder tat sich auf seine Weise hervor: Bastian Hupfer ist der Tanzexperte in der Truppe, und Mateusz Phouthavong, das Bandküken, hat Soul in seiner Stimme. Immer wieder schafften es die fünf Ausnahmesänger mit ihrem Klangraum-Programm "Neue Songs in alten Mauern" , das Publikum zu überrraschen.
Von weinenden Männnern
Neben einem klassischen "Deo" zur Eröffnung präsentierten die Sänger das legendäre "Angels" von Robbie Williams, oder den Evergreen "Radio, Radio". Sie stimmten "Video killed the radio star" und "Radio" von der Münchner Freiheit an.
Doch auch die nachdenklichen Songs mit Texten zum Genießen gefielen den Marienweiherern: So erzählte "Viva Voce" von einem Abend in Marseille, von einem Leuchtturm oder von weinenden Männern.
Herausragend interpretierten Viva Voce "Tears in heaven" und "Hallelujah". Bei diesen Songs herrschte nahezu andächtige Stille, obwohl die Basilika mit mehr als 400 Zuhörern bevölkert war.
Kurzum: "Viva Voce" begeisterte einmal mehr und konnte auch in Marienweiher seinen Fankreis erweitern.