Der Minnesänger und der Ritter mit dem Rade
Autor: Reinhard Löwisch
LKR Forchheim, Donnerstag, 04. Juni 2020
"Nürnbergisch, Protestantisch; Sitz eines Landgerichts gleichen Namens, hat 960 Einwohner. Das Städtchen kam im 15. Jahrhundert durch Kauf an Nürnberg und erhielt von Kaiser Karl IV. 1331 die Stadtger...
"Nürnbergisch, Protestantisch; Sitz eines Landgerichts gleichen Namens, hat 960 Einwohner. Das Städtchen kam im 15. Jahrhundert durch Kauf an Nürnberg und erhielt von Kaiser Karl IV. 1331 die Stadtgerechtigkeit. Der Markgraf Achilles eroberte das Schloss und den Ort, in welchem 500 Nürnberger lagen. Er war der erste, welcher im Sturme die Mauern erstieg. Im Albertinischen Krieg 1552 litt es gleichfalls bedeutend und 1567 brannte es größtentheils ab. 1630 plünderten es die Croaten aus und 1632 nahmen es die Wallensteinischen Truppen ein und legten es größtentheils in Asche". So berichtete Joseph Heller in seinem Reisehandbuch "Muggendorf und seine Umgebungen" 1829 über Gräfenberg.
Was er seinerzeit nicht wissen konnte, ist die Tatsache, dass 1994, mit dem "Minnesängerjahr in Franken", auch der Minnesänger "Wirnt von Gräfenberg" eine ausführliche Würdigung - mit dem mittelalterlichen Stadtfest als Höhepunkt - erfuhr. Sein Name wurde 1172 erstmals in einer Klosterurkunde erwähnt; er zählte zu den bedeutendsten Dichtern des Hochmittelalters. Sein Epos: "Wigalois, der Ritter mit dem Rade" wurde berühmt.
Aus diesem Anlass erzählte FT-Mitarbeiter Gernodt Wildt dieses Werk in zeitgenössischer Prosa nach, der Verlag brachte das Heft zu den Feierlichkeiten 1994 heraus. Zuerst als Serie, danach in Buchform.