Der Menschheit selbstlos dienen
Autor: Matthias Einwag
Lichtenfels, Montag, 28. Oktober 2019
Der Lions-Club Lichtenfels tut Gutes für Notleidende in der Welt und in der Region. Was bewegt die Clubmitglieder sich zu verpflichten, anderen zu helfen? Das schildern sie im intellektuellen Austausch ihrer berufsübergreifenden Runde.
Matthias einwag Sie haben eine künstliche Niere fürs Krankenhaus finanziert, einem schwerbehinderten Jungen aus Georgien geholfen, 24 Container mit Hilfsgütern an die Opfer eines Wirbelsturms in Honduras gesandt, eine Dümpfelschöpfer-Bronzeskulptur in Lichtenfels aufgestellt, rund 7000 Brillen für ein Hilfsprojekt in Afrika gesammelt, drei offene Bücherschränke im Landkreis gesponsert und vieles mehr. Die Lions kämpfen wie die Löwen, wenn es darum geht, soziale Hilfsprojekte zu unterstützen oder bürgerschaftliches Engagement zu beweisen. Das Geld für ihre "Activitys" erwirtschaften sie durch verschiedene Aktionen - oder sie suchen sich Sponsoren, denn sie sind über die Landkreisgrenzen hinaus gut vernetzt.
Seit 1973 gibt es den Lions-Club Lichtenfels. Gründungspräsident war der nun knapp 80-jährige Diplomkaufmann Bernd Kraus. "Wir helfen anonym - es ist immer der Lions-Club, der spendet, nie ein einzelnes Mitglied." Der Club stelle sicher, dass die gespendeten Güter ohne jegliche Verwaltungskosten zu den Hilfsbedürftigen gelangen. Gut kann sich Bernd Kraus an die erste große Aktion des Clubs erinnern, als eine "Künstliche Niere" für den Betrieb im Lichtenfelser Krankenhaus angeschafft wurde.
Sanierung des Stadtschlosses
Als das Lichtenfelser Stadtschloss zu verkommen drohte, weil es als Lagerhaus genutzt wurde, seien es die Lions gewesen, die mit Flohmärkten Geld zur Sanierung des Gebäudes sammelten. Es komme darauf an, "Dinge umzusetzen", sagt Kraus.
Den allerersten Lions-Club hatte der Amerikaner Melvin Jones 1917 in Chicago gegründet. "We serve" (wir dienen) ist der Grundsatz, der seither bei allen Clubaktionen weltweit angewendet wird. Bis vor kurzem noch konnte man einem Lions-Club nicht einfach beitreten. Die Clubfreunde schlugen zunächst intern neue Mitglieder vor und fragten dann den Auserkorenen, ob er mitmachen möchte. Inzwischen ist es möglich, einen Aufnahmeantrag zu stellen. Ziel ist es, aus möglichst vielen Berufsgruppen jeweils einen Vertreter im Club zu haben.
Netzwerk bilden, um zu helfen
Lions-Präsident ist gegenwärtig der Zahnarzt Dr. Uwe Fischer. Seine Motivation, bei den Lions mitzumachen, umschreibt er so: "Man fühlt sich geehrt, dass man gefragt wird - und dass man dazu beitragen kann, ein Netzwerk zu bilden, um anderen Menschen zu helfen."
Der Architekt Johannes Morhard drückt sich so aus: "Man bekommt eine große Freundschaft geschenkt - und dadurch entwickelt sich eine starke Kraft. Man kann ehrenamtlich sehr effektiv Hilfe leisten."
Der Erste Polizeihauptkommissar a. D. Walter Mackert stimmt zu und bekennt, dass er in der geistreichen, bunt gemischten Runde lerne, über den Tellerrand zu schauen.