Der Markt zahlt die Rohre
Autor: Eckehard Kiesewetter
Burgpreppach, Dienstag, 27. August 2019
Nach längerer Diskussion hat das Gremium in Burgpreppach beschlossen, sich finanziell beim Verlegen von "Speedpipe-Verbunden" durch die Energiegenossenschaft Hohnhausen zu beteiligen - aber nur unter Bedingungen.
Eckehard Kiesewetter Jetzt also doch. In seiner jüngsten Sitzung hat der Marktgemeinderat von Burgpreppach beschlossen, sich an den Kosten für die Verlegung von Leerrohren, sogenannter Speedpipes, im Gemeindeteil Hohnhausen zu beteiligen, wenn auch nur unter der Bedingung einer Änderung im Plan. Er macht mit, sofern die Leitungen nicht auf Privat-, sondern auf öffentlichem Terrain verlegt werden. Der Beratung lag ein Antrag der Energiegenossenschaft Hohnhausen zugrunde, die ihr Leitungsnetz für die Nahwärmeversorgung ausbauen will.
Durch die Verwendung von Speedpipes könnte, so die Idee des Versorgungsunternehmens, die Gemeinde zugleich die Infrastruktur für den Glasfaserausbau schaffen. Die Kabel müssten später nur noch durch die Leerrohre geschoben werden. Die Kosten für die Speedpipes würde man sich teilen.
Der Antrag hatte bereits in der vorangegangenen Sitzung vorgelegen, war vom Gremium jedoch wegen ungeklärter Fragen zurückgestellt worden. Nun sorgte Oliver Hesse, Breitbandpate bei der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim, für Klarheit. Er zeigte dem Gremium detailliert auf, dass nach der Erneuerung der Ortsdurchfahrt nur noch ein Teil der Anwesen in Hohnhausen für die Maßnahme in Frage kommt.
In weiten Teilen des Dorfes habe man im Zug der aktuellen Straßenarbeiten bereits Speedpipes verlegt; nur Häuser in der Königsberger Straße seien bislang ohne Anschluss geblieben.
Als problematisch bewertete er das Ansinnen, die Häuser über Privatgrund zu erschließen. Derartige Grunddienstbarkeiten hätten sich oft genug als nachteilig erwiesen, Unstimmigkeiten mit Grundbesitzern seien eines Tages vorprogrammiert.
Zudem wäre eine Versorgung dann nur auf einer Straßenseite möglich, die gegenüberliegenden Anwesen könnten nicht angeschlossen werden. So beurteilte er eine Beteiligung der Kommune am Vorhaben der Energiegenossenschaft als "wenig sinnvoll". Die Gemeinde sollte die beidseitige Erschließung anstreben.
Alternativ wies der Verwaltungsmann auf ein Pilotprojekt des Freistaates zur "Gigabit-Förderung" hin, welches womöglich Fiber-to-the-Home-Anbindung (FTTH) mit rund 80 Prozent unterstützen werde. Stimme der Gemeinderat jetzt einer Beteiligung am Vorhaben der Energiegenossenschaft zu, so würde der bereits erschlossene Bereich von der staatlichen Förderung ausgeschlossen.