Der Mann fürs Kreative
Autor: Horst Wunner
Kulmbach, Montag, 02. März 2020
Er ist ein echter Westfale, in Hamm geboren, und er kann sogar noch plattdeutsch plaudern. Er ist durch einen Schlaganfall vor fünf Jahren zwar gehandicapt, aber geistig immer noch hellwach. Und so fe...
Er ist ein echter Westfale, in Hamm geboren, und er kann sogar noch plattdeutsch plaudern. Er ist durch einen Schlaganfall vor fünf Jahren zwar gehandicapt, aber geistig immer noch hellwach. Und so feierte Albert Gombert auch seinen 95. Geburtstag mit einer Replik an sein ereignisreiches Leben voller Erinnerungen.
Der gelernte Buchdrucker-und Schriftsetzermeister verkörperte ein Stück Bayerische Rundschau, arbeitete beim dortigen Verlag über Jahrzehnte an maßgeblicher Stelle. Die Verbindung zu der Heimatzeitung kam über den Verleger Horst Uhlemann zustande, den er in Soest beim gemeinsamen Meisterkurs kennenlernte.
Von Horst Uhlemann "entdeckt"
"Den Albert brauch' ich in Kulmbach", sagte damals der weithin bekannte Unternehmer, und so wurde die Bierstadt zur zweiten Heimat des Jubilars. Der Kriegsteilnehmer im Osten, in Italien verwundet, stieg zum Leiter der Setzerei auf, hatte im Verlag ein gewichtiges Wort mitzureden. Er blieb weit über das Rentenalter hinaus der kreative Kopf, der Mann für Spezialaufgaben.
Der 95-Jährige hatte auch in der Buchgestaltung seinen Schwerpunkt, im Design, seine Entwürfe zierten zahlreiche Buchtitel und Publikationen. Und lange prangte der Schriftzug Bayerische Rundschau, von ihm kreiert, am Verlagsgebäude in der Kulmbacher E.-C.-Baumann-Straße.
Albert Gombert gehört jedoch auch zu jenen, die den Blick weit über den Zaun richteten: Legendär seine Reisen nach Südafrika, China, Mexiko, allein 15 Mal besuchte er Namibia. Und seine Erzählungen darüber füllten ganz Säle.
Den 85. Geburtstag feiert er für ihn angemessen in Indien. Noch heute sind die tägliche Lektüre "seiner" Bayerischen Rundschau und die Tagesschau im Fernsehen Ritual. Gumbert ist auch jenseits der 90 am politischen und gesellschaftlichen Leben interessiert.
Was ihn besonders freut, ist, dass er seine Familie um sich hat: Tochter und Sohn, Enkelin und Urenkelin sowie Schwiegersohn Hans Beyer, den Cellisten im Kulmbacher Kammerorchester. Der 95-Jährige: "Mein Gedächtnis will ich bis zum 100. Geburtstag behalten", schmunzelte der Jubilar.