Der lange Weg zum Kulturerbe
Autor: Thomas Malz
Münnerstadt, Dienstag, 28. Juni 2022
Auszeichnung Wie ein buntes Häuflein Münner- städter nach Nürnberg fuhr, um sich eine hochkarätige Urkunde abzuholen. Schwedenprozession und Heimatspiel sind jetzt geadelt worden.
Treffpunkt Marktplatz 15.45 Uhr: Allmählich treffen die Akteure ein. Ein echter Bürgermeister und ein falscher Oberbürgermeister, ein echter Pfarrer und ein falscher , der gleichzeitig ein echter 2. Bürgermeister ist. Weitere Heimatspieler sind dabei, Vertreter der Pfarrei, dazu drei Referenten des Stadtrats. Nicht zu vergessen: Münnerstadts Kulturmanager Dr. Nicolas Zenzen, Reiseleiter, Organisator und derjenige, der den Stein ins Rollen gebracht hat. Auf geht es nach Nürnberg.
Schon einmal hatte es die Idee gegeben, das Heimatspiel als Immaterielles Kulturerbe anzumelden, sagt Nicolas Zenzen. Eine Bewerbung ist damals nicht erfolgt. Dann hat die Vorsitzende der Heimatspielgemeinde, Claudia Kind, ihn wegen des Kulturerbes angesprochen. Und Nicolas Zenzen sagte zu, sie zu unterstützen.
Beides zusammen
Der Kulturmanager war es gewesen, der auf die Idee kam, Heimatspiel und Schwedenprozession zusammen anzumelden. Beides geht auf den Dreißigjährigen Krieg zurück. Während das Heimatspiel 1927 uraufgeführt wurde, ist die Schwedenprozession viel älter. 1842 hat Ludwig Beckstein in seinem Buch "Sagen- Schatz des Frankenlandes" die Prozession schon als Tradition bezeichnet.
Zusammen mit der Pfarrei St. Maria Magdalena und der Heimatspielgemeinde hat Nicolas Zenzen als Vertreter der Stadt die Bewerbung erarbeitet und dann eingereicht. Es sei schon eine Menge Arbeit gewesen. Dann kam die Zusage. "Ich habe mich sehr gefreut darüber, das war schon ein langwieriger Prozess", sagt Nicolas Zenzen. Das Immaterielle Kulturerbe geht auf ein Unesco-Übereinkommen aus dem Jahr 2003 zurück, dem Deutschland im Jahr 2013 beigetreten ist.
Kaiserburg Nürnberg, 18.30 Uhr: Das Ziel ist erreicht. Im Hof werden Kontakte zu den anderen Ausgezeichneten geknüpft, besonders zu den Akteuren vom Friedensfest in Meeder nahe Coburg. Zeit für letzte Absprachen mit Traudi Siferlinger vom Bayerischen Rundfunk, die die Veranstaltung moderiert. Politprominenz trifft ein, Finanz- und Heimatminister Albert Füracker, Landtagsabgeordnete, Bezirkstagsabgeordnete, Landräte. Ein wenig enttäuscht sind die Münnerstädter, dass niemand aus dem Landkreis Bad Kissingen gekommen ist. Die stellvertretende Bezirkstagspräsidentin Eva Maria Linsenbreder hat sich das aber nicht nehmen lassen.