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Der Landkreis sagt nein zu Glyphosat


Autor: Andreas Lösch

LKR Haßberge, Montag, 26. Februar 2018

Er wolle heute keine Grundsatzdiskussion haben, hatte Landrat Wilhelm Schneider vor der Abstimmung gesagt. Es ging um das Thema Glyphosat. So ganz ging der ...


Er wolle heute keine Grundsatzdiskussion haben, hatte Landrat Wilhelm Schneider vor der Abstimmung gesagt. Es ging um das Thema Glyphosat. So ganz ging der Wunsch des Landkreischefs nicht in Erfüllung. Freilich wurde diskutiert, freilich auch über Grundsätzliches und am Ende kam es in einer Abstimmung zu einem relativ knappen Ergebnis.
Es ging darum, ob der Landkreis den Einsatz von Glyphosat und anderen chemischen Mitteln zur Vernichtung von ungewollten Pflanzen oder Insekten auf seinen eigenen Flächen erlauben soll oder nicht. Das Thema wurde behandelt, weil sowohl die ödp, als auch die SPD einen Antrag gestellt hatten. Die Forderung der ödp: "Der Kreistag möge beschließen: auf landkreiseigenen Flächen werden keinerlei Pestizide mehr eingesetzt. Diese Maßgabe gilt auch für verpachtete Landkreisflächen bei Neuverpachtung oder Pachtverlängerung. Der Landkreis empfiehlt auch anderen Körperschaften des Landkreises in gleicher Weise auf den Einsatz von Pestiziden zu verzichten."
Die Forderung der SPD: "Der Landkreis verzichtet ab dem 1. März 2018 bei allen Flächen unter seiner Bewirtschaftung auf den Einsatz von Herbiziden mit dem Wirkstoff Glyphosat. Private Unternehmen, die Aufträge vom Landkreis Haßberge zur Pflege von Grün- , Sport- und Verkehrsflächen erhalten, werden entsprechend auf einen Glyphosatverzicht vertraglich verpflichtet. Bei laufenden Verträgen wird auf eine freiwillige Einigung hingewirkt."


Verzicht schon vorher

Das Landratsamt hat in einer Feststellung herausgestellt, dass der Landkreis bereits weitgehend auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln bzw. Pestiziden verzichtet. Vorgesehen sei das nur, wenn ein massenhaftes, für Menschen gesundheitsgefährdendes Auftreten von Pflanzen oder Tieren vorliege oder das natürliche Gleichgewicht durch eingeschleppte Arten gestört ist. Auf den Einsatz von Glyphosat soll laut dem von der Verwaltung vorgelegten Beschlussvorschlag verzichtet werden. Bei Neuabschluss oder Verlängerung von Pachtverträgen soll die Vorgabe zugrunde gelegt werden, dass der Pächter auf den Einsatz von glyphosathaltigen Mitteln verzichtet.


Ausnahme machen

Kreisrat Klaus Merkel, der auch Kreisobmann des Bauernverbandes ist, beantragte, den Zusatz mit den Pachtverträgen zu streichen. Er erklärte, dass er den unsachgemäßen Einsatz von Glyphosat ebenso verurteile. Aber das pflanzentötende Mittel diene Landwirten als Notnagel, wenn Rückstände der Zwischenfrüchte auf dem Feld verbleiben. Der Einsatz des Mittels erfolge in der Regel im März, da seien noch keine Bienen unterwegs. "Wie gesagt nur als Notnagel, nie als ständige oder prophylaktische Maßnahme." Der Antrag Merkels wurde vom Gremium mit 29 zu 24 Stimmen abgelehnt. Für den Beschluss zum Verzicht auf Glyphosat auf landkreiseigenen Flächen stimmten anschließend 35 Kreisräte, 18 sprachen sich dagegen aus. al