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Der Kupferberger Stadtteil Schmölz heißt jetzt Alte Schmölz


Autor: Sonny Adam

Kupferberg, Mittwoch, 10. Sept. 2014

von unserer Mitarbeiterin Sonja Adam Kupferberg — Mit einem Verwirrspiel um den Namen des Ortsteils Schmölz hatte sich der Stadtrat zu beschäftigen. Denn bei der Hausnummernvergabe...


von unserer Mitarbeiterin Sonja Adam

Kupferberg — Mit einem Verwirrspiel um den Namen des Ortsteils Schmölz hatte sich der Stadtrat zu beschäftigen. Denn bei der Hausnummernvergabe ist festgestellt worden, dass im Amtlichen Liegenschaftskatasterinformationssystem ALKIS und im amtlichen topographisch-karthographischen Informationssystem ATKIS nicht Alte Schmölz als Ortsteilbezeichnung geführt wird, sondern nur Schmölz. Das soll jetzt geändert werden.
"Es ist ein Wunsch der Stadt, dass die Schreibweise nach dem Kupferberger Straßenverzeichnis geführt werden soll", erklärte Bürgermeister Hans-Joachim Hösch (CSU) und hatte damit einhelligen Rückhalt des Gremiums. Ohne Diskussion votierten alle Räte für eine solche Namensänderung. Deshalb wird jetzt beim Landratsamt ein Änderungsantrag gestellt.
Doch wie kommt es überhaupt zu einem solchen Verfahren? Es ist ein Kuriosum. Im Zuge der Hausnummernvergabe ist festgestellt worden, dass die Straßen zwar mit Alte Schmölz tituliert waren, aber dass in den Kataster- und kartographischen Systemen nur "Schmölz" zu finden war. Nachforschungen haben ergeben, dass der Ortsteil früher auch im ALKIS und ATKIS-System "Alte Schmölz" hieß, dass dies aber offenbar geändert worden war. Man beteiligte den Archiv- und Heimatpfleger des Landkreises Kulmbach - Harald Stark - und hörte dazu das Staatsarchiv Bamberg.

Früher bei Marienweiher

Stark machte das Verwirrspiel perfekt. Denn bis zur Gemeindegebietsreform war "Schmölz" Bestandteil der politischen Gemeinde Marienweiher. In der Uraufnahme zum Flurkataster um 1850 allerdings ist das Einzel unter dem Namen "Alte Schmelz" eingetragen. In jüngeren Karten, aber auch im "Vollständigen Ortschaften-Verzeichnis des Königreiches Bayern" aus dem Jahr 1877 ist die Siedlung dann plötzlich nur noch als "Schmölz" zu finden. Auch im Historischen Atlas von Bayern - Ausgabe Stadtsteinach - ist nur von einem Einzel namens "Schmölz" die Rede.
Das Staatsarchiv Bamberg dagegen beruft sich auf "Geographisch Statistisch-Topografische Lexikon von Franken" aus dem Jahr 1802 - auch da ist nur "Schmölz" verzeichnet. Im Topo-graphischen Lexicon vom Königreiche Bayern" von Eisenmann & Hohn aus dem Jahr 1840 hieß es dann "Alteschmelz". Das Grundsteuerkataster von 1855 vermerkt schließlich "Alte Schmölz", das von 1953 verzeichnete sogar den Namen "Altenschmölz".
Uneinigkeit herrschte auch bei den Experten: Während Archiv- und Heimatpfleger Harald Stark eher zur Beibehaltung des Ortsnamens "Schmölz" plädierte, sprach sich das Staatsarchiv Bamberg für die Korrektur in "Alte Schmölz" aus. Nun rief die Stadt Kupferberg die Bürger auf den Plan und wollte die Bewohner von "Schmölz", der "Alten Schmölz" oder wie auch immer die Titulierung sei, entscheiden lassen. Bei vier anwesenden Gemeindebürgern sprachen sich alle vier für die Bezeichnung "Alte Schmölz" aus - deshalb wurde jetzt die Namensänderung beantragt.
"Man glaubt nicht, wie viel Arbeit hinter diesem Verfahren steckte", sagte Bürgermeister Hans-Joachim Hösch.
Ein weiteres Thema war der Antrag der SPD, die einen Verkehrsspiegel auf dem Marktplatz gefordert hatte. Daraufhin fand ein Ortstermin mit Vertretern des Staatlichen Bauamts und der Stadt statt. Die Bayreuther Behörde hatte einen beheizbaren Spiegel empfohlen. Kosten: 593,50 Euro. Hinzu kommen hier aber Stromkosten, und der Anschluss käme laut Bayernwerk auf rund 2000 Euro.
Die Stadt erkundigte sich, welche Möglichkeiten es noch gibt. Eine Firma aus Weilheim bot einen beschlag- und vereisungsfreien Spiegel aus Edelstahl inklusive Halterung und Rohrpfosten für 920,86 Euro an.
Nun hat der Bauhof bereits einen ähnlichen Spiegel beim Brunnen am Marktplatz aufgestellt, um zu überprüfen, ob dieser wirklich eine Verbesserung der Sichtverhältnisse bewirkt. Dies ist der Fall. Der Stadtrat entschied deshalb, keinen beheizbaren Spiegel zu kaufen. Der andere sei zwar in der Anschaffung teurrer, doch dafür entfallen Anschluss- und laufende Stromkosten.
Marcus Ott (CSU) betonte, dass auch andernorts nicht beheizbare Spiegel aufgestellt seien und man gute Erfahrungen damit gemacht habe.