Der Kampf gegen die Becherflut
Autor: Franziska Rieger
Bad Staffelstein, Freitag, 29. Dezember 2017
Einwegbecher für "Coffee-to-go" sind nicht gerade umweltfreundlich. In einer Bäckerei in Bad Staffelstein können sich Kaffee-Liebhaber ihr Heißgetränk in einen Mehrwegbecher füllen lassen. Das Konzept soll bald ausgeweitet werden.
Franziska Rieger In der Bäckerei Mayr in Bad Staffelstein zischt die Kaffeemaschine - heißer Dampf strömt aus dem Gerät. Immer wieder ist zu hören: "Zum Mitnehmen, bitte." Dafür wird der Kaffee in Papp-Becher mit einem Plastikdeckel gefüllt. Einmal benutzen und dann wegschmeißen - die Einwegbecher sind nicht gerade umweltfreundlich.
In der Bäckerei von Susanne Mayr gibt es seit November eine Alternative: Kunden können für zehn Euro einen Mehrwegbecher kaufen und diesen immer wieder gegen einen frisch gereinigten eintauschen. Das funktioniert auch im Stadtcafé. Eigene Coffee-to-go Becher, beispielsweise aus Porzellan, werden in der Bäckerei ebenfalls befüllt.
Arbeiter nutzen den Becher
"Auf die Idee bin ich durch meine Kinder gekommen, die meinten, dass wir mehr die Umwelt schonen müssen", berichtet Mayr. Rund hundert Becher hat sie schon verkauft. Vor allem Arbeiter und jüngere Kunden würden den Mehrwegbecher nutzen. "Viele Omas haben den Becher ihren Enkeln geschenkt", sagt die Inhaberin.
Normale Papp-Becher werden zwar noch verkauft, aber der Mehrwegbecher macht den Einwegbechern Konkurrenz. Mindestens 70 Coffee-to-go gehen pro Tag über die Theke. Mayr schätzt, dass mindestens 20 davon schon in den Mehrwegbecher gefüllt werden. Zwei Kriterien waren Mayr bei dem Becher besonders wichtig: Er darf nicht auslaufen und muss das Getränk darin lange heiß halten. "Die Kunden loben, dass der Becher gut ist und besser abdichtet als andere", sagt Mayr stolz.
Damit der Mehrwegbecher in Bad Staffelstein keine Ausnahme bleibt, soll es bald einen "Landkreisbecher" geben. "Die Idee haben wir mit der Umweltstation des Landratsamtes auf den Weg gebracht", berichtet Mathias Söllner, Kreishandwerksmeister und Obermeister der Bäcker-Innung. Der Becher soll dann in allen Kaffee-Verkaufsstellen im Landkreis eingetauscht werden können.
"Man kann sich in Bad Staffelstein einen Kaffee kaufen und dann in Lichtenfels den Becher abgeben", erklärt der Kreishandwerksmeister. Ziel sei es, den Kaffee in den Mehrwegbechern günstiger anzubieten. Wie Söllner berichtet, sollen ab Ende Januar alle Betriebe im Landkreis zu dem Projekt eingeladen werden, die Kaffee verkaufen. Schon ab März könnte es dann den Landkreisbecher geben.
Mehrwegbecher in Lichtenfels
Bis jetzt gibt es in Lichtenfels zwei weitere Unternehmen, die einen Mehrwegbecher anbieten, wie auf einer interaktiven Karte des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt- und Verbraucherschutz zu sehen ist (siehe Infobox). Auf der Karte sind die OMV-Tankstelle in der Krappenrother Straße und die Tchibo-Filiale im City-Fachmarkt-Center aufgelistet.