Druckartikel: Der Kammerchor Hof überzeugt mit bestechender Exaktheit

Der Kammerchor Hof überzeugt mit bestechender Exaktheit


Autor: Klaus Klaschka

Marienweiher, Montag, 07. Oktober 2019

Mit Felix Mendelssohns musikalischem Segenswunsch "Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen" als Zugabe schloss der Kammerchor Hof am Sonntagabend seinen Auftri...
Ein sehr hörenswertes Konzert gab der Kammerchor Hof mit Instrumentalisten in der Basilika Marienweiher, die jetzt für ein Jahr schließt. Das Gotteshaus muss grundlegend saniert werden. Foto: Klaus Klaschka


Mit Felix Mendelssohns musikalischem Segenswunsch "Denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen" als Zugabe schloss der Kammerchor Hof am Sonntagabend seinen Auftritt in der Basilika Marienweiher ab. Und es war im doppelten Sinn ein Abschluss, denn das Gotteshaus wird nun über ein Jahr wegen Sanierungsarbeiten für Konzerte geschlossen bleiben.

Der Kammerchor unter der Leitung von Wolfgang Weser ist ein Phänomen in der Chorlandschaft der Region. Mit bestechender Exaktheit singen die lediglich gut 30 Männer und Frauen selbst doppelchörige Stücke. Die Stimmen sind im Sinne eines einheitlichen Chorklangs absolut ausgewogen; selbst in den Männerstimmen, an denen es Chören allgemein eher mangelt.

So haben die Stücke von Felix Mendelssohn und Robert Schumann genau den Schmelz, der Musik der Romantik ausmacht; genau die polyphone Klarheit, die die Musik des Barock (Johann Ludwig Bach, Philipp Dulichius und Georg Philipp Telemann) braucht. Aber auch die Kraft, die die Spätromantiker Edvard Grieg, Antonin Dvorák und vor allem Gustav Mahler verlangen.

Aus dem Chor selbst kommen auch die Solisten: Judith Schnabel mit Händels Sopran-Lied "In den angenehmen Büschen" sowie Monika Tschuschke (Sopran) und Yvonne Berg (Mezzosopran) mit Griegs "Im Himmelreich"; insbesondere aber Yvonne Berg mit Gustav Mahlers "Urlicht", einer Komposition, die eigentlich weit über das Repertoire eines Chores hinausgeht.

Neben den klassischen Werken sang der Chor lediglich ein Stück der Moderne, das Anthem "The Eyes of All Wait Upon Thee" von Jean Berger, einem hierzulande eher selten zu hörenden Komponisten, der als Artur Schloßberg in Hamm geboren, aufgrund seiner jüdischen Abstammung schließlich in die USA flüchten musste und dort großen Einfluss auf die neuere Chormusik wie die eines Eric Whitacre hatte.

Ein Paradestück

Instrumentalisten der Hofer Symphoniker - Heloise Schmitt (Violine), Tonko Huljev (Fagott), Tamara Melikian (Violoncello) und Dorothea Weser (Orgel) - , Jiyoung Kim (Oboe) vom Coburger Landestheater sowie Natsuna Araki am Kontrabass begleiteten den Chor dezent und ließen auch die hochvirtuose Sonate III von Jan Dismas Zelenka hören - ein Paradestück insbesondere für das Fagott.

Chor und Instrumentalisten wiederholen das sehr hörenswerte Konzert am 12. Oktober in der Kirche St. Lorenz in Hof sowie am 13. und 20. Oktober im Kloster Speinshart und in der St.-Johannes-Kirche in Castell.