Der Herzo 200 ist ein Erfolgsmodell
Autor: Pauline Lindner
, Montag, 30. April 2018
Busse im öffentlichen Nahverkehr sind ein Erfolgskonzept im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Ganz besonders gilt dies für die Linie 200, den Herzo-Express zwischen Erlangen und Herzogenaurach. Immer mehr...
Busse im öffentlichen Nahverkehr sind ein Erfolgskonzept im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Ganz besonders gilt dies für die Linie 200, den Herzo-Express zwischen Erlangen und Herzogenaurach. Immer mehr Mitarbeiter Herzogenauracher Großunternehmen nutzen sie.
"Wir haben einen Treffer gelandet", kommentierte Landrat Alexander Tritthart (CSU) die Linie, die vor allem Stoßzeiten abfängt, am Montag im Kreisausschuss. Ab Dezember, so war geplant, wird sie aufgestockt. Doch schon jetzt können die Busse zwischen 8 und 8.30 Uhr nicht mehr jeden mitnehmen. Es werden ab sofort Verstärkerbusse eingesetzt.
"Noch 'ne Schippe drauf", beschrieb Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker (SPD) die "exorbitanten Zuwachsraten". Er fragte gleich an, ob denn die Kapazitäten für die Linie 199 ausreichen. Diese Linie bindet den Nürnberger Norden an Erlangen und Herzogenaurach an. Die Gründe für den Wechsel sieht Hacker vor allem in den "harten Stoßzeiten" um Herzogenaurach herum. Eine Stunde an der Autobahnausfahrt sei nicht selten; auch die doppelspurige Stadtumgehung reiche öfters nicht mehr aus.
"Es ist toll, dass wir so flexibel handeln können", lobte Wolfgang Hirschmann (Grüne). Er hofft, dass es bei Bedarf auch auf anderen Linien möglich ist, solange die Verträge mit den Busunternehmen laufen.
Auf andere Linien ausweiten
Solche Chancen sieht der Landrat, weil die Busversorgung ein eigenwirtschaftlicher Betrieb des Kreises wird. "Nichts ist in Beton gemeißelt", zeigte er Offenheit für neue Entwicklungen. Gerald Brehm (FW), der Bürgermeister von Höchstadt, forderte Marketingmaßnahmen für andere Linien, damit auch sie von der "hervorragenden Entwicklung" profitieren könnten. Die Linie 205 sei im Aufwind. Der engere Takt werde gerne angenommen. Das weiß etwa Röttenbachs Bürgermeister Ludwig Wahl (FW) aus Bürgerbefragungen. Das Wechseln von Diesel zu E-Bussen wird noch dauern. Das Problem, so Tritthart, ist die Reichweite von derzeit 300 bis 400 Kilometer. Dagegen stehen die Strecken, die Busse in einem Flächenlandkreis zurücklegen müssen. So wird täglich 130 Mal die Strecke zwischen Erlangen und Höchstadt bedient. Das sind 3900 Kilometer am Tag. Rechnet man die Ladezeiten ein, so wären laut Tritthart die Taktzeiten nicht zu halten. Hinzukommt noch, dass E-Busse mit 600 000 bis 700 000 Euro fast drei Mal so teuer sind wie Dieselfahrzeuge nach der Euro-Norm VI.
Im Moment muss man darauf setzen, dass die Emissionen beim Busverkehr im Vergleich zum Pkw deutlich niedriger liegen. Der Kreis hofft, trotzdem bald eine Modellregion für E-Busverkehr zu werden.