Der große Wurf nach dem Abpfiff
Autor: Sabine Weinbeer
Oberschleichach, Sonntag, 16. Juni 2019
Breitensport Der TSV Oberschleichach setzt neuerdings auf vielfältige wöchentliche Angebote für alle Generationen. Seit die Kicker vom Spielbetrieb abgemeldet sind, rücken andere Sportarten in den Fokus der Vereinsgemeinschaft.
Oberschleichach — Was macht ein Sportverein, wenn er den Fußball-Spielbetrieb aus Spielermangel einstellen musste? In Schönheit sterben? Für den TSV Oberschleichach kam das nicht in Frage. Beim Sommerfest am Samstag zeigte der Verein, wie er wieder neues Leben auf das Sportgelände bringen will.
"Wir haben ein schönes Sportheim und den Sportplatz mitten im Dorf - eigentlich ein idealer Treffpunkt für Jung und Alt", sagt Axel Weber vom Vorstandsteam. Die letzten Jahre zeigten, dass es eine echte Herausforderung ist, einen Sportverein am Leben zu erhalten, wenn der Fußball wegbricht. "Wir haben ja keine Sporthalle, unsere Alternativen sind also nicht so groß", so Weber im Gespräch mit dieser Redaktion.
Die Damengymnastik trifft sich nach wie vor mittwochs mit Übungsleiterin Friederike Kraus zum Training im Sportheim. Und die Damen identifizieren sich sehr stark mit ihrem Verein. Sie pflegen beispielsweise den "Vorgarten" des Gebäudes. Der Sportplatz bot lange ein trauriges Bild, doch jetzt gibt es eine Kooperation mit dem RSV Unterschleichach. Der mäht den Platz regelmäßig und nutzt ihn als Trainingsplatz.
Angebote für die Kinder
In der Vorstandschaft wurde überlegt, was aus den vorhandenen Möglichkeiten zu machen ist. Viele Kinder gibt es derzeit in den drei Schleichach-Orten. Und so kam die Idee auf, jeden Donnerstag ein Kinder-Angebot zu machen. So sind die Kleinkinder zwischen 16.45 und 17.15 Uhr willkommen, danach ist Kindersport angesagt. Dabei geht es um Koordination, verschiedene Ballsportarten und Geschicklichkeit.
Pädagogisch geschult
Der TSV hat verschiedene Bälle und sonstige Spielgeräte angeschafft und es gibt "Personal", das die Kinder betreut. Axel Weber hat als Schreiner-Meister auch Pädagogik gelernt und über viele Jahre war er zuerst im Aurena-Projekt und später bei der Kinder- und Jugendhilfe in Eltmann in der Kinder- und Jugendarbeit beschäftigt. Er hat allerhand Unterstützung aus dem Verein - der erste Start hat Mut gemacht. "Wenn sich das bei den jungen Eltern noch ein bisschen rumspricht, dann wird das eine großartige Sache", sagt Horst Frank, dessen Enkel gerade dem Ball hinterherjagen. "Letzten Donnerstag, das war der Wahnsinn, was da los war", freut er sich.
Boccia für groß und klein
Eher die ältere Generation stand im Fokus, als die Vereinsmitglieder in den letzten Wochen hinter dem Sportheim eine Boccia-Bahn anlegten. Dort fanden beim Sommerfest die ersten Spiele statt und dabei zeigte sich, dass nicht nur die Älteren von Boccia zu begeistern sind.
Jeden Donnerstag ab 18.30 Uhr wird eine Stunde lang Boccia angeboten. Wer zu anderen Zeitpunkten spielen möchte, kann das natürlich ebenfalls tun; entweder mit eigenen Kugeln oder in Absprache mit Axel Weber.