Der Gewerkschaft seit Jahrzehnten treu
Autor: Alfred Thieret
Lichtenfels, Montag, 23. Oktober 2017
Der Ortsverein der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hatte mit seinem Vorsitzenden Jürgen Panzer langjährige Mitglieder in die Gaststätte Wicher...
Der Ortsverein der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) hatte mit seinem Vorsitzenden Jürgen Panzer langjährige Mitglieder in die Gaststätte Wichert eingeladen, um sie für ihre 25-, 40-, 50-, 60- und sogar 70-jährige Treue zur Gewerkschaft zu ehren.
Bezirksgeschäftsführerin Doris Stadelmeyer bedankte sich bei den Jubilaren für ihre langjährige Treue und warf einen Blick zurück auf die Jahre, in denen die zu Ehrenden der Gewerkschaft beitraten. Sie richtete aber natürlich auch ihr Augenmerk auf aktuelle Erfordernisse des gewerkschaftlichen Engagements. Ihr Hauptaugenmerk legte sie auf das Thema soziale Gerechtigkeit. Es könne nicht angehen, dass in Deutschland trotz guter Konjunktur jeder sechste Bürger von Armut gefährdet sei, 40 Prozent der Beschäftigten real zum Teil deutlich weniger verdienen würden als vor 20 Jahren, Wohnungen vor allem in Ballungszentren immer teurer würden, der soziale Wohnungsbau fast völlig zum Erliegen gekommen sei und nur jedes vierte Kind aus einer Arbeiterfamilie auf die Universität gehe, während dies bei Akademikerfamilien drei von vier Kindern sind. "Es ist an uns, den sozialen Protest zu verstärken und auf die Straße zu bringen. Wir müssen als Gewerkschafter stärker noch als bisher unsere Forderungen gegenüber den Politikern hinsichtlich sozialer Themen wie Rente, Pflege, Tariflohnbezahlung, Bildung und Investitionen laut werden lassen", bekräftigte die Verdi-Bezirksgeschäftsführerin. Man brauche vor allem Renten, die für ein gutes Leben reichen. Sie verglich die Situation mit Österreich, wo die durchschnittliche Höhe der Rente beträchtlich höher sei. Man brauche aber auch einen sozialen Wohnungsbau, der diesen Namen auch verdient und es müsse dringend in Bildung investiert werden.
Bei den Ehrungen war sogar ein Mann dabei, der für 70-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet werden konnte. So begann Rudolf Schäfer aus Oberwallenstadt bereits 1939 seine Berufsausbildung bei der AOK Coburg. Bedingt durch seinen Kriegseinsatz und der folgenden längeren Gefangenschaft konnte er seine Arbeit bei der Krankenkasse erst wieder 1947 aufnehmen. Zur gleichen Zeit trat er auch in die Gewerkschaft ein, die nach einer Fusion heute Gewerkschaft der Sozialversicherung (GdS) heißt.
Der gebürtige Bucher Hermann Rößner, der heute in Kösten wohnt, arbeitete als Zimmerer rund 20 Jahre bei der Zimmerei Friedrich in Buch und war anschließend noch über 20 Jahre im städtischen Bauhof beschäftigt. 1957 trat er der Gewerkschaft bei, so dass er nun für 60-jährige Mitgliedschaft geehrt werden konnte.
Seit 50 Jahren ist Bernhard Rübensaal der Gewerkschaft treu, der ab 1963 bei der Firma Rauch das Elektriker-Handwerk erlernte und dann bis 2006 im Fernmeldedienst der Deutschen Bundespost/Telekom beschäftigt war. Alfred Thieret