Der fränkische Weg zu Maria
Autor: Thomas Willert
LKR Erlangen-Höchstadt, Dienstag, 19. Mai 2020
Der Fränkische Marienweg ist zwar noch nicht komplett ausgeschildert, doch die Wanderung zwischen Karpfenweihern, Kapellen und Wäldern lohnt sich bereits jetzt. Ein kleiner Pilgerbericht.
Wandern und Pilgern ist nicht erst seit dem Buch von Schauspieler und Komiker Hape Kerkeling "Ich bin dann mal weg" ein Trend geworden. Seit 2002 gibt es in Unterfranken den 900 Kilometer langen Fränkischen Marienweg. Deshalb hatte dessen Initiator Pfarrer Josef Treutlein aus Würzburg zusammen mit den Erzbistum Bamberg und den lokalen Albvereinen an einer Ausweitung auf Mittel- und Oberfranken für 2020 gearbeitet. Eigentlich sollte die feierliche Eröffnung der Erweiterung des Fränkischen Marienwegs im April von Erzbischof Ludwig Schick erfolgen, doch aufgrund der Corona-Pandemie wurde diese vorerst verschoben, denn Wallfahrten sind bis Ende August offiziell verboten.
Bis nach Mittelfranken
Die beiden Routen "Magnificat" und "Ave Maria" führen durch die schönsten Landschaften der Fränkischen Schweiz, der Naturparks Steiger- und Frankenwald sowie des südlichen Mittelfranken. Zusätzliche 1000 Kilometer Wanderwege durch Mittel- und Oberfranken mit 50 Marien- und Wallfahrtsorten machen den Fränkischen Marienweg mit 1900 Kilometern zum längsten Wanderweg Deutschlands. Einige der Pfade führen auch durch den Aisch- und Seebachgrund.
Die Beschilderung übernimmt der Fränkische Albverein (FA). Wegereferent Andreas Schettler vom FA aus Erlangen berichtet, dass die Streckenausweisung - durchgeführt von Ehrenamtlichen - in der Umsetzung ist, sich jedoch aufgrund der Corona-Pandemie leicht verzögert. Man versuche, vorhandene Wanderwege zu nutzen und diese zu den Marienkapellen zu verlängern. Auch die Zuarbeit der Gemeinden mit Wegweisern sei wichtig. Die Beschilderung ab Hammerbach und Herzogenaurach südlich nach Nürnberg ist bereits abgeschlossen, während die Wanderwege im Aisch- und Seebachgrund noch bis Mitte/Ende Juni dauern werden.
Die Möglichkeit eines vorzeitigen Probelaufens wollte sich der wandererfahrene und kulturinteressierte Autor dieser Zeilen dennoch nicht nehmen lassen und fragte bei Pfarrer Treutlein sowie den Fränkischen Albvereinen an:
Karten zum Runterladen
Das Kartenmaterial ist auf der Homepage www.fraenkischer-marienweg.de einzusehen und steht zum Downloaden zur Verfügung. Mein Plan war es, die Magnificat-Route von Bamberg bis Herzogenaurach abzulaufen. Sie startet bei der Kirche Unsere Liebe Frau und führt südlich über die Wallfahrtskirche in Schlüsselau bis zum Kreuzberg bei Hallerndorf im Landkreis Forchheim. Dort steht die allseits bekannte Kreuzbergkapelle inmitten von fränkischen Bierkellern.
Gebetsstätte in Heroldsbach
Gestärkt von Brotzeit und Bier geht es weiter über den unteren Markwald bis Wimmelbach und von da nach Heroldsbach zur marianischen Gebetsstätte. Schnell geht es weiter in den Landkreis Erlangen-Höchstadt in den Staatsforst, den Markwald zwischen Röttenbach und Baiersdorf. Obwohl die offizielle Route vorschlägt, über Röttenbach zu laufen, hat sich meine Wanderfamilie entschlossen, entlang der Roten Marter in der grünen Lunge des Waldes bis zum kleinen Bischofsweiher nach Dechsendorf zu pilgern.
Der Bischofsweiher hat seinen Namen von der Tradition, dem Bischof in Bamberg die Steuern in Karpfen zu zahlen. Von dort geht es weiter nach Hannberg, wo die Wehrkirche für den Wanderer schon von Weitem gut zu sehen ist. Der Gründer des Fränkischen Marienwegs, Pfarrer Treutlein, schwärmt in einem Gespräch über Hannberg, dass "die Silhouette der Wehrkirche bereits von der Autobahn aus beeindruckt" und die Marienkirche Geburt Mariens Hannberg für Gäste sehenswert sei.