Der Dreck muss weg
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Coburg, Dienstag, 09. Februar 2021
Martin Jäckel gehört zweifelsohne zu den guten Geistern des HSC 2000 Coburg. Seit Jahren macht er für die Handballprofis im wahrsten Sinne des Wortes die "Schweißarbeit". Martin ist Wischer. Ganz nah ...
Martin Jäckel gehört zweifelsohne zu den guten Geistern des HSC 2000 Coburg. Seit Jahren macht er für die Handballprofis im wahrsten Sinne des Wortes die "Schweißarbeit".
Martin ist Wischer. Ganz nah dran an den Stars und stets auf dem Sprung. Er sitzt in Lauerstellung am Spielfeldrand, um auf Geheiß der Unparteiischen aufs Parkett zu rennen und die Platte zu wischen. Dann befreit er den Boden von Schweiß, manchmal sogar von Blut.
Dominic Kelm, Kreisläufer des HSC und als Mitarbeiter in der Geschäftsstelle auch zuständig für die Organisation bei Heimspielen, hat ihn seit Beginn der Corona-Krise immer wieder ausgewählt, als Wischer seinen Mann zu stehen. "Dieser Bitte bin ich natürlich gerne nachgekommen." Natürlich sei es mit Fans im Rücken schöner, aber Jäckel macht diesen Job auch bei Geisterspielen mit viel Hingabe und Akribie.
Schon am Anger gewischt
Keiner zwingt den 60-jährigen Diplomingenieur, diesen schweißtreibenden Job zu machen. Ganz im Gegenteil: Er schwingt gerne den Wischmopp, ist sich für nichts zu schade: "Der Dreck muss ja weg!" Martin trat in die Fußstapfen seiner beiden Töchter. Daniela, 29 Jahre alt, und Anna-Lena (27) wischten nämlich schon vor 15 Jahren den orangenen Boden in der altehrwürdigen Angerhalle.
Töchter und Ehefrau am Start
Damals ging der HSC noch in der Regionalliga auf Torejagd. Auch seine Frau Susanne stellt sich in den Dienst der "gelb-schwarzen" Sache. Und das schon von Anfang an: Ob bei der Organisation von Busfahrten, als Kassiererin beim HSC-Fanclub "Veste Nord", beim Verkauf im Fan-Shop, als Ordner im Eingangsbereich oder wenn Fotos auf der Homepage hochgeladen werden müssen - die Jäckels packen überall mit an: "Das machen wir gerne, das macht uns alles Spaß. Wir lieben den Handball", bringt Martin das außergewöhnliche Engagement seiner Familie auf den Punkt.
Im Kreis von Katsigiannis
Susanne wischte sogar noch häufiger die Platte in der HUK-Arena als ihr Mann. "Einmal hat sich Nikolas Katsigiannis (damals Torsteher des HC Erlangen/Anmerkung der Redaktion) bei mir entschuldigt, weil ich ständig in seinem Kreis putzen musste", erinnert sich die am heutigen Aschermittwoch 61 Jahre alt werdende Angestellte in der Agentur für Arbeit.
An Arbeit mangelte es den Jäckels in zwei Jahrzehnten HSC jedenfalls nie. Schließlich sind sie mittendrin, statt nur dabei: "Schweißarbeit" eben hautnah. oph