"Der Charakter wird sich ändern"
Autor: Eckehard Kiesewetter
Ebern, Donnerstag, 14. Februar 2019
Alternder Bewuchs und steigender Pflegeaufwand sind der Grund, warum die Stadt Ebern den Friedhof umgestalten will. Der Bauausschuss sammelte Informationen und schmiedete erste Ideen.
Eckehard Kiesewetter Ebern — Eingriffe in Bestehendes sind immer heikel und werden von den Bürgern argwöhnisch beäugt. Besonders jedoch, wenn sie mit der Motorsäge geschehen und obendrein sensibles Terrain betreffen. Am Friedhof in Ebern aber muss in absehbarer Zeit einiges passieren. Bürgermeister Jürgen Hennemann und Bauhofleiter Christian Raehse führten das den Mitgliedern des Bauausschusses bei dessen Sitzung am Mittwochabend eindringlich vor Augen. Da sind zunächst die imposanten Thujenbüsche, die auf dem Hauptweg zum Leichenhaus seit Jahrzehnten Spalier stehen und zunehmend veralten. Beim Rückschnitt der walzenförmigen Kolosse kommen zunehmend kahle Stellen zum Vorschein und der ganze Busch werde instabil, sacke in sich zusammen, "wie ein Marshmallow", dozierte der Bauhofleiter. Zudem nehme der Pflegeaufwand zu, was wiederum die Kosten steigere, ergänzte der Bürgermeister. Die Einnahmen sinken, weil immer mehr Gräber aufgelassen werden. Und dabei sollte der Betrieb von Friedhöfen kostendeckend sein.
Statt der Thujen schlug Raehse die Pflanzung säulenartiger Zypressen vor, wie man sie aus der Toskana kennt. Der dunkle immergrüne Ton passe sehr gut, findet Raehse. Auch der Bauausschuss erwärmte sich für die Idee, ohne, wie von Brunhilde Giegold scherzhaft angeregt, "einen Ortstermin in der Toskana" anzuberaumen.
Hohen Pflegeaufwand erfordern auch die Hecken zwischen den inzwischen zunehmend lichter werdenden Grabreihen. An manchen Stellen, insbesondere wenn die Grabbesitzer allerlei Inventar hinter den Steinen deponieren, wird es für die Arbeiter beim Heckenschnitt zu eng. Der Ausschuss diskutierte mehrere Alternativlösungen, angefangen von Spalieren oder Ranken an Metallgestellen, wie von Raehse vorgeschlagen, über die komplette Entfernung der Hecken. Stattdessen einfach schottern, meinten Markus und Manfred Fausten, oder man könne Rasen ansäen. Das sei relativ leicht zu pflegen, auch zwischen den Gräbern, pflichtete Raehse bei.
Raum für Veränderungen
Zudem gewinne man Raum für neuere gestalterische Momente, befand das Gremium. So denkt man beispielsweise daran, mittelfristig Plätze mit Sitzgelegenheiten zu schaffen, um einen Ort der Begegnung zu schaffen. Alles werde den Charakter verändern, war sich der Bauausschuss einig, weshalb man verschiedene Gestaltungsvarianten zunächst punktuell ausprobieren möchte. "Anschauen ist sinnvoll", sagte Zweiter Bürgermeister Harald Pascher.
Die größeren Eingriffe, beispielsweise die Beseitigung und Neupflanzung der Büsche, soll dann binnen zweier Jahre geschehen, um gleichmäßigen Wuchs zu garantieren. Exaktere Beschlüsse gab es noch nicht.