Der Bob Dylan von der Alm
Autor: Redaktion
, Donnerstag, 05. Oktober 2017
Am 28. Oktober kommt Dominik Plangger nach Hallstadt. Im Gespräch verrät er schon jetzt, was ihn von seinen Kollegen unterscheidet und warum es seinen Zuhörern nie langweilig wird.
Er versorgt den Sommer über Tiere auf der Alm, melkt Kühe und macht Käse, wenn es kälter wird, geht er mit der Gitarre und seinen Songs im Gepäck auf Tour - Dominik Plangger ist ein Musiker, der trotz immer größerer Bekanntheit und wachsendem Erfolg nichts von seiner Bodenständigkeit verloren hat.
Er scheut sich nicht, barsche Töne anzuschlagen und seine Meinung zu Politik und gesellschaftlichen Themen zu äußern. Für seine Liedtexte wurde Plangger mit Drohungen und Anfeindungen konfrontiert, was ihn nicht daran hindert, weiterhin als Liedermacher von Stadt zu Stadt zu reisen. Am Samstag, 28. Oktober, spielt er auf seiner "Transalplantisch"-Tour im Kulturboden in Hallstadt.
Mit Ihren Liedern beziehen Sie eine klare politische Position gegen Nationalismus und für Toleranz und Offenheit. An wen richtet sich Ihre Botschaft?
Dominik Plangger: Die Songs "Mein Freund der Afghane" und "Heimatland" habe ich teilweise aus einer gewissen Wut heraus geschrieben, weil mir scheint mittlerweile oft, dass wir uns rückwärts bewegen und dem Nationalismus verfallen. In ganz vielen Menschen macht sich das "Wir sind wir"-Gefühl breit und wir können das ja in der Geschichte lesen, das hatten wir alles schon mal und wir wissen, wie es ausgegangen ist.
Können Sie mit Ihrer Liedermacherei etwas bewegen?
Ich weiß nicht, ob ich mit meinen Liedern etwas bewegen kann, das kann man so nicht sagen. Ich weiß, dass manche Menschen im Publikum sitzen und sehr berührt sind von einigen Liedern, sei es von den Texten oder von den Melodien. Ob ein Lied etwas bewegen kann? Wer weiß, vielleicht würde die Welt anders aussehen, wenn wir in den 60er Jahren nicht einen Bob Dylan oder diese Protestsong-Bewegung gehabt hätten.
Ihre Texte wirken gnadenlos ehrlich und provokant. Wie passt das mit den beschwingten Melodien zusammen, die Sie komponieren?
Es ist ja nicht so, dass alle meine Texte provokant sind, ich habe ja auch viele Balladen und Liebeslieder, aber ein ernster Text kann auch durchaus mit einer schönen Melodie gesungen werden, da spricht ja nichts dagegen. Die Tragik muss ja nicht immer in Moll gehalten sein.
Auf Ihren Konzerten wird keinesfalls Trübsal geblasen: Sie sind bekannt dafür, Ihr Publikum mitzureißen. Wie schaffen Sie den Spagat zwischen Ernst und Heiterkeit?
Das, was auf meinen Konzerten wirklich geplant ist, ist die Abfolge der Lieder. Alles, was zwischen den Liedern passiert, ist immer spontan. Ich kenne Kollegen, die haben ihre Pointen, die sie auch konsequent bei jedem Konzert aufsagen. Ich kann das nicht und ich will das auch nicht. Ich möchte, dass Menschen, die zwei Mal hintereinander auf meine Konzerte kommen, nicht über den gleichen Witz lachen wie am Abend vorher. Wenn ich ein lustiges Publikum habe, dann bin ich lustig, wenn ich ein trauriges Publikum habe, bin ich auch lustig. Nach einem ernsten Lied muss man das Publikum wieder ein bisschen auflockern und die Stimmung etwas aufheitern und das funktioniert ganz gut. Ich kann das nur spontan machen und habe keine Formel, wie ich das bewerkstellige.
Die Fragen stellte
Anna Bornschlegel.