Der Blick geht nach vorne
Autor: Heike Schülein
Reichenbach, Dienstag, 08. Oktober 2019
Der SPD-Ortsverein Reichenbach feierte am Sonntag 100-jähriges Jubiläum. Festredner Klaus Adelt hob die Leistungen der Sozialdemokratie hervor. Für jeweils 50-jährige Mitgliedschaft wurden Bernhard Zipfel und Heinz Jakob geehrt.
Reichenbach — Es war ein fröhlich-buntes Jubiläumsfest, das die SPD Reichenbach am Sonntag in der örtlichen Turnhalle feierte. Zum 100-jährigen Bestehen in Verbindung mit einem SPD-Kreistreffen gaben sich viele Gratulanten die Ehre. Ortsheimatpfleger und langjähriges Mitglied Bernd Zipfel hatte eine Bilder-Ausstellung zusammengestellt, die - soweit vorhanden - den historischen Werdegang des Ortsvereins skizziert.
Leider hat man kaum mehr Aufzeichnungen, die die genaue Geschichte, insbesondere die Gründung 1919, belegen. Eventuell wurden diese Dokumente während der NS-Zeit versteckt oder vernichtet.
"Unser Ortsverein zählte immer zu den größten im Landkreis", verdeutlichte Katja Duman, die seit 2010 dem Ortsverein vorsteht. Das Amt hatte sie von ihrem Vater, Ehrenvorsitzenden Helmut Scherbel übernommen, der ihn 28 Jahre lang geleitet hatte. Vor ihm war Roland Schnappauf acht Jahre lang Vorstand; vor ihm wiederum 14 Jahre lang sein Vater Ludwig Schnappauf. Allen Funktionsträgern sowie Helfern in all den Jahren galt ihr großer Dank. "Besonders die SPD-Frauengruppe trat schon immer sehr stark auf und ist überall bekannt für ihre Aktivitäten und Veranstaltungen", würdigte Duman.
Leider habe sich - insbesondere aufgrund von Sterbefällen - der Mitgliederstand vom Höchststand 101 Mitglieder im Jahre 1985 auf inzwischen 40 Mitglieder reduziert. "Wir sollten uns alle darauf besinnen, wofür die SPD in ihrer über 150-jährigen Geschichte stand und noch immer steht: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit! Das waren die Grundforderungen der Französischen Revolution und sind nach wie vor die Grundwerte der SPD", verdeutlichte sie. Man sollte stolz sein, nach diesen Grundsätzen zu leben.
Aktuell habe man fast das Gefühl, sich als SPD-ler verstecken zu müssen. Dies müsse man nicht. Vielmehr sollte man klar zu dem stehen, was einem wichtig sei - und dies auch sagen, zumal derzeit Menschen und Parteien diese Grundsätze mit Füßen träten. "Die SPD hat die Nazis überlebt. Wir werden auch diese Krise überleben", stellte sie heraus.
Soziale Lösungen vonnöten
Gleichwohl seien die Herausforderungen vor 100 Jahren andere als heute gewesen. Damals habe sich die SPD für die "einfachen Leute", die "Arbeiter", eingesetzt, um ihre Lebensbedingungen zu verbessern. Heute würden diese "Arbeiter" gefühlt immer weniger und es gehe um Themen wie Digitalisierung, Automation, Klimawandel und Umweltschutz. Um hierfür soziale Lösungen zu finden, brauche man die SPD in Deutschland.
Die Gratulantenschar war zahlreich. Die Gäste kamen aus dem ganzen Landkreis - vor allem Funktionsträger der SPD beziehungsweise Mitglieder, darunter auch Vertreter der Patenvereine Wickendorf und Kleintettau.