Der Beton soll nicht nackt bleiben
Autor: Tobias Kindermann
Ebensfeld, Dienstag, 16. Mai 2017
Graffitis von Künstlern würden ein teurer Spaß werden, doch es gibt nun alternative Vorschläge. Jetzt wird der Gemeinderat erneut beraten.
Tobias Kindermann
Für den, der mit dem Zug in den Ort kommt, ist die Unterführung schon so etwas wie ein Aushängeschild, sagt Bürgermeister Bernhard Storath (CSU). "Da können wir nicht irgendetwas hinhängen."
Die Gestaltung der Unterführung am Bahnhof war jüngst Thema in einer Gemeinderatssitzung. Die erste Idee war: Künstler und Kinder gestalten sie mit Graffitis. Dazu ließ sich Storath ein Angebot von einem Nürnberger Künstler machen, der solche Aktionen auch schon in Städten zusammen mit Kollegen gemacht hat. "Doch das sollte 15 000 bis 16 000 Euro kosten. Das war dem Gemeinderat zu teuer und mir persönlich auch", sagt Storath.
Jetzt hat man sich weitere Gedanken in der Verwaltung gemacht. Eine Alternative wäre es, mit großformatigen Bildern zu arbeiten. "Da könnte man Ansichten aus Ebensfeld nehmen - eventuell auch mit einer Drohne aufgenommen."
Inzwischen hat man sich im Rathaus auch schon kundig gemacht, was man dafür etwa ausgeben müsste: "Das kommt etwa auf 5000 bis 6000 Euro."
Die Bilder würden auch eine Beschichtung bekommen, die sie unempfindlich gegen Schmierereien machen soll. Die Erlaubnis der Bahn für eine Gestaltung der Unterführung hat die Gemeinde schon.
Wäre es eine Alternative, Kinder ein großes Bild malen zu lassen? Die Stadt Bad Staffelstein etwa hat sich vor einigen Jahren dazu entschlossen, zwei Unterführungen am Bahnhof unter Anleitung einer Künstlerin als Kinder-Ferienaktion gestalten zu lassen. "Ich denke, für so etwas haben wir noch genügend andere freie Flächen in Ebensfeld." Zum Beispiel gäbe es ja noch die neu geschaffene Straßenunterführung unter der Bahnlinie hindurch am südlichen Ortsende. Wie man eine Unterführung gestaltet, war ein Thema in Lichtenfels. Dort wurde intensiv diskutiert, wie man die wenig ansehnliche Stelle in der Coburger Straße optisch aufwertet - als Teil einer Neugestaltung in dem Areal, das das neue Fachmarktzentrum optisch mit der Innenstadt verbinden soll. Dort entschloss man sich für Abbildungen von Lokomotiven, die mit ihren schwarzen Strichen auf weißem Grund an Konstruktionszeichnungen erinnern. Viele dieser Loks sind heute Geschichte.
Etwas ähnliches könnte man auch in Ebensfeld aufgreifen: Im Zuge des Neubaus der ICE-Strecke musste der schon länger nicht mehr genutzte Bahnhof abgerissen werden. Auch für eine Erinnerung an ihn wäre Platz in der Unterführung.
Nun wird sich der Gemeinderat wieder mit dem Thema beschäftigen.