Der Berg ruft immer lauter
Autor: Manfred Welker
Erlangen, Sonntag, 11. Februar 2018
Die hartgesottenen Fans von Erlangens großer Kirchweih zählen jetzt 100 Tage abwärts bis zum Anstich.
           
100 Tage bis zum Berg. Diese Tatsache galt es am Faschingssonntag in Erlangen ausgiebig zu würdigen. Allerdings war das Treffen in diesem Jahr hauptsächlich etwas für die 100-prozentig Überzeugten, denn es schneite leicht.
Seit 1983, also heuer zum 36. Mal, werden mit einer Zeremonie die letzten 100 Tage bis zum Berg angezählt. Dass sich trotz der winterlichen Witterung zahlreiche Erlanger auf dem Kellergelände eingefunden hatten, spricht für die Bedeutung des Termins. Bei schönem Wetter kann schließlich jeder kommen, war die einhellige Meinung. Aber wenn die Umrahmung stimmt, passt das natürlich noch viel besser. Vertreten war der Verein zur Förderung der fränkischen Braukultur, aber auch ganze Familien mit Kind und Kegel, alteingesessene Erlanger und Neubürger waren gekommen.
Passend dazu war die musikalische Umrahmung mit der Bläsergruppe Frauenaurach, in diesem Jahr unter der Leitung Ernst Moritz. Nach elf Uhr, als der Klang der Glocken der Altstädter Kirche verhallt war, stimmten die Musiker ein Stück an und es wurde das erste Bier gezapft. Die Brauerei Steinbach aus Erlangen stiftete ein 30 Liter Fässchen Fastenbock, ein helles, obergäriges Bockbier, wie Seniorchef Dieter Gewalt verriet. Außerdem waren noch weitere Gebinde mit flüssigem Gold aus der Region vor Ort, aus denen meist gegen eine kleine Spende gezapft werden konnte.
  
  Ein weit gereistes Bier
 
Mit dabei war in diesem Jahr auch ein helles Festbier mit 14,9 Prozent Stammwürze von der Junkersdorfer Kommunbrauerei, vertreten waren auch Klaus Hartmann und Heinz Reis mit ihren Brauerzeugnissen. Eine andere Gruppe um Andreas Schilling, Michael Schulz und Michael Seeberger hatte ein Fuchsbeck-Bier aus Sulzbach-Rosenberg mitgebracht. Damit dürfte es sich um das am weitesten gereiste Bier handeln. Die Gruppe hatte sich beim Zivildienst in Erlangen kennengelernt und hält immer noch den Kontakt. Matthias Walz aus Reuth hatte in diesem Jahr ein Fäßchen "Sandhos'n Dunkel" dabei, Rene Ermler einen Whisky-Bock, ein noch junges Bier stammte von Josef Koblischek aus Buckenhof. Die Sudstätte trägt übrigens den Namen Ränch-Bräu Buckenhof. Die Vierbräu hatte dieses Jahr ein Märzen und ein helles Bier dabei, das mit Torfmalz gebraut wurde, wie zwei der vier Initiatoren, Petra "Willy" Paulsen und Andreas Sperr, erklärten. Neu dabei war Robert Gimberlein aus Erlangen-Sieglitzhof, der für seinen Winterrausch-Weizenbock vier verschiedenen Hopfensorten einsetzte.Als Unterlage waren Gulden-Brezen sehr gefragt. Außerdem versorgte die Familie Heinz und Rosi Müller, die alljährlich mit einem Bratwurststand und Müllers Bergstation am Weller-Keller am Berg vertreten ist, die Hungrigen mit fränkischen Bratwürsten.
Nach diesem gelungenen Auftakt steht eigentlich einer guten Bergkirchweih nichts mehr im Wege. Die Berg-Fans hoffen, dass das Wetter zur Kirchweih besser ist.