Der Anfang ist gemacht
Autor: Bernhard Panzer
Herzogenaurach, Dienstag, 12. März 2019
Der erste von vier Ersatz-Horsten auf der Carl-Platz-Schule ist angebracht. Die neuen Angebote sollen Meister Adebar vom Schlossdach weglocken. Vergrämt werden sie heuer aber nicht mehr: Wer dort baut, darf bleiben, heißt es jetzt.
Bernhard Panzer Der erste Ersatz-Horst auf einem Dach der Carl-Platz-Schule ist angebracht worden, jetzt fehlen noch drei weitere. Diese sollen auf dem Dach des Schulgebäudes nebenan befestigt werden. Auf den neuen Pavillon aber kommt kein Nest.
Diese vier Konstruktionen aus Stahl und Holz sollen die Störche in den nächsten Jahren davon abhalten, weiterhin auf dem Schlossdach zu nisten. Meister und Meisterin Adebar sind dort allerdings schon eifrig dabei, sich häuslich einzurichten. "Sie dürfen bleiben", heißt es nun aus dem Rathaus. Entgegen ursprünglicher Absichten wolle man diejenigen Störche, die sich auf dem Schlossdach niederlassen, heuer noch nicht verscheuchen. In den kommenden Jahren, so lange das Rathaus Großbaustelle ist, sollen die Großvögel aber auf dem Schuldach brüten.
Auflagen der Regierung
Die bisherigen Storchenhorste auf dem Schlossdach mussten gemäß einer Auflage der Höheren Naturschutzbehörde an der Regierung von Mittelfranken entfernt werden, berichtet die städtische Umweltbeauftragte Monika Preinl. Das dient dazu, Konflikte zwischen Baustelle und Weißstorch während der Sanierung und des Neubaus zu vermeiden.
Außerdem wurden von der Regierung von Mittelfranken Vergrämungsmaßnahmen zur Auflage gemacht. Das sind zum einen die bereits angebrachten Metallaufbauten auf dem Schloss, die eine Wiederansiedelung auf den Kaminen verhindern sollen. Des Weiteren hatte man laut Preinl zunächst beabsichtigt, jedes Nistmaterial, das im Bereich des Rathauses - auf Gebäuden, im späteren Baugerüst oder im Baukran - von den Störchen angebracht wird, zu entfernen. Denn diese Maßnahme diene der Gefahrenabwehr für die Störche während der Bauzeit.
Neu: Störche dürfen bleiben
Bislang scheren sich die Störche aber offenbar nicht um Vergrämungen und Erschwernisse. Ein Paar trägt seit Tagen emsig Nistmaterial herbei, ein zweites Paar ist ebenfalls schon angekommen. Am Dienstagnachmittag hat sich die Stadt nun dahingehend mit der Regierung verständigt, dass die Storchenpaare weitermachen dürfen. Man wolle den Nestbau zulassen und nicht eingreifen, sagte Preinl. Weil in diesem Jahr auf der Baustelle keine Kräne aufgebaut werden, bestehe nämlich keine Gefahr für Kollisionen mit auffliegenden oder landenden Weißstörchen, wird jetzt mitgeteilt. "Aus diesem Grund müssen wir die Störche nicht zwingend vergrämen und können den Nestbau zulassen", berichtet die Umweltbeauftragte. Für die nächsten Jahre wolle man aber dafür sorgen, dass keine Wiederansiedelung auf dem Dach des Schlossgebäudes stattfindet.
Der erste von insgesamt vier Ersatzhorsten wurde am Dienstag von der Zimmerei Popp zusammen mit der Spenglerei Scheer auf dem Schuldach verankert. Mit den die drei weiteren soll aber möglicherweise noch gewartet werden, denn laut Wetterbericht droht schon der nächste Sturm. "Franz" hat sich angesagt, und mit ihm neben Windböen auch noch Regen. Dani Popp hat jetzt mit ihrem Team spätestens die nächste Woche ins Auge gefasst, wie sie am Vormittag vor Ort sagte. Die Horste bestehen aus einer Holzkonstruktion mit Metallaufbau und wurden in Zusammenarbeit mit der Schlosserei Drebinger hergestellt. Die Metallkörbe werden mit Astmaterial ausgelegt, um den Störchen den Nestbau zu erleichtern.
Nur eine Interimslösung
Die Weißstorchquartiere auf der Carl-Platz-Schule sind eine Interimslösung, berichtet Preinl. Nach Ende der Bauzeit werden die Horste wieder auf dem Schlossdach angebracht und die Ausweichquartiere abgebaut.