Den Kindern die Welt zeigen
Autor: Corinna Tübel
Lichtenfels, Dienstag, 25. Februar 2020
Drei Freunde leiten und betreuen die Gruppenstunde des Pfadfinderstammes Andechs Meran Lichtenfels.
Pfadfinder sein heißt mehr als "nur" zelten gehen: "Sicher ist das jährliche Zeltlager der Höhepunkt. Unseres findet in der Pfingstzeit bei Weismain statt und ist offen für alle Neugierigen ab sechs Jahren: Jeder kann sich anmelden", so Sarah Reißenberger vom Stamm Andechs Meran Lichtenfels.
"Aber eigentlich sind es die wöchentlichen Gruppenstunden, die die Struktur geben." In diesen, die zurzeit jeweils fünf bis sieben Kinder beschäftigen, soll auf das Leben vorbereitet werden: Pfadfinder sind natürlich viel draußen in der Natur und wandern, pflanzen Bäume und lernen Wissenswertes über die Umwelt.
Feuermachen und Knotenbinden
Auch die "klassischen" Geheimnisse werden enthüllt: Wie macht man Feuer und löscht es? Wie macht man richtige Knoten? Wie wächst etwas aus der Erde? Wie kann ich verschiedene Bäume bestimmen? Doch auch das richtige Verhalten im Straßenverkehr üben die Heranwachsenden wieder und wieder.
Ist es zu nass oder zu kalt für draußen, heißt es: Basteln, was das Zeug hält! In der jüngsten Gruppenstunde schnitt, klebte und verzierte die kleine Gruppe Drachen, Einhörner und Bären. In der Woche zuvor bauten die Kinder zum Beispiel Boote, die bald zu Wasser gelassen werden.
"Einfach nur Kind sein dürfen. Hinfallen, wehtun und wieder aufstehen. Darum geht es", so Sarah Reißenberger. Und das gefällt ihr. Die 21-jährige Kinderpflegerin aus Bad Staffelstein schätzt die Gemeinschaft und Teamarbeit. Sie selbst war im Alter von sechs Jahren mit einen befreundeten Pfadfinder zum ersten Mal bei einem Zeltlager dabei. Es hat ihr sofort gefallen. Seit diesem Jahr hat sie erstmals eine Leitungsfunktion für die Jüngeren inne. Sie möchte anderen zeigen, wie toll die Welt ist und weitergeben, dass man Probleme gemeinsam lösen kann.
Ehrenamt ist selbstverständlich
Dem stimmt auch Corinna Schnapp zu. Die 20-jährige Burkheimerin ist seit ihrem zehnten Lebensjahr bei den Pfadfindern aktiv, zunächst in Altenkunstadt, seit zwei Jahren in Lichtenfels. "Ich hab einfach Spaß dran", sagt sie. Die ehrenamtliche Leitungsfunktion ist für sie selbstverständlich - obwohl sie viel anderes macht. Die gelernte Technische Produktdesignerin möchte bald Soziale Arbeit studieren. Zurzeit arbeitet sie im Nebenjob noch in einer Tankstelle, ist zusammen mit ihrer "Kollegin" im BDKJ-Vorstand, ist passives Mitglied der Feuerwehr und und und ...
Adrian Schütz, der nur manchmal der Gruppenstunde dieser Altersstufe beiwohnt, ist ebenfalls durch seine Freundin "reingerutscht". Erst habe er nur ausgeholfen, aber ihm gefällt es mittlerweile so gut, dass er seit einem dreiviertel Jahr dabei ist und die Rover-Stufe begleitet. Den 25-jährigen Gas- und Wasserinstallateur freut es besonders, dass Handys und Co. keine große Rolle in den Gruppenstunden spielen: "Die Kinder haben auch gar keine Zeit dazu. Bei den Großen hatten wir sie früher mal in eine Kiste gepackt, aber das brauchen wir mittlerweile kaum mehr. Wenn sie beschäftigt sind, dann brauchen sie die nicht." Adrian Schütz ist mit Herzblut in der Gruppe dabei und klingt auch nicht im Geringsten genervt, als er in der Gruppenstunde zum dritten Mal ein paar wilde Jungs auf dem Flur wieder einfangen muss. Sportlich ist er. Auch neben einem Ehrenamt bleibt einem noch genug Zeit für Sport oder andere Hobbys.