Den Bienen blüht jetzt einiges
Autor: Eckehard Kiesewetter
LKR Haßberge, Donnerstag, 16. Mai 2019
Eckehard Kiesewetter Kreis Haßberge — Der Hitzesommer, das Artensterben und nicht zuletzt das Volksbegehren und die geplante Gesetzesnovelle haben aufgerüttelt. Immer mehr Menschen sind bereit, etwas ...
Eckehard Kiesewetter Kreis Haßberge — Der Hitzesommer, das Artensterben und nicht zuletzt das Volksbegehren und die geplante Gesetzesnovelle haben aufgerüttelt. Immer mehr Menschen sind bereit, etwas für die Umwelt zu tun - im persönlichen Bereich und im eigenen Verhalten etwas zu verändern. Ein Beispiel ist es, im Garten, an Randstreifen oder auf dem Acker Refugien für Insekten zu schaffen.
Blüh-Patenschaften sind derzeit der Renner, auch im Landkreis Haßberge. Viele bauen dabei auf das Netzwerk "Blühende Landschaft", das bereits im Jahr 2003 von dem gemeinnützigen Verein "Mellifera" gegründet wurde und sich artgerechte und umweltfreundliche Betriebsweisen zum Ziel gesetzt hat. Landwirte, Naturschützer, imker, Gärtner, Kommunen und Wissenschaftler arbeiten mit.
Solch eine Oase für Biene, Schmetterling, Hummel und Co schafft Rainer Brandenstein auf einem gepachteten 1500 Quadratmeter großen Stück Land im Maroldsweisacher Gemeindeteil Altenstein. "Letztes Jahr war's zu trocken, heuer gedeihen die Pflänzchen dagegen prima", freut sich Brandenstein. Ende April hat er mehrjährige Blühmischungen("Veitshöchheimer Bienenweide") ausgesät. Sie sollen neben der Blütentracht noch eine Brut- und Überwinterungsmöglichkeit für Wildbienen garantieren. Weil das Ganze einem guten Zweck dient und Nachahmer finden soll, klären Schilder auf: "Hier blüht es für Bienen, Hummeln & Co".
Nicht nur für die Bienen
"Als kleiner Imker", erklärt Brandenstein, "sind mir nicht nur meine Bienen wichtig, sondern auch die Wildbienen, die anderen Insekten und der Umweltschutz". Deshalb hat er sich dem Netzwerk angeschlossen. Landwirte seien im besonderen Maß von der Bestäubungsleistung der Bienen abhängig.
Das weiß auch Helmut Grell aus Rentweinsdorf, der schon 2009 eine Bienenweide an der Bundesstraße 279 bei Ruppach anlegte, als noch niemand vom Insektensterben sprach. Schon für die damalige agrarökologische Versuchsfläche nutzte der Landwirt "Veitshöchheimer Bienenweide". Das waren die schönsten Blühwiesen, sagt der heute 69-jährige, der in all den Jahren und auf weiteren Standorten bei Rentweinsdorf, Siegelfeld und Treinfeld andere Saatmischungen nutzte und nutzt - darunter auch die vom Landwirtschaftsamt vorgeschriebenen, für deren Einsatz Bauern heute Zuschüsse erhalten.
Malven aus der ersten Ansaat wachsen noch heute auf dem Grund bei Ruppach, auch wenn der Rest der Blühwiese nach ein paar Jahren verunkrautete und frisch angesät werden musste. Grell hat den Betrieb inzwischen an seinen Sohn weitergegeben, doch er ist zurecht stolz auf den Beitrag für den Umweltschutz, denn die "Saatmischungen sind schon ganz schön teuer".