Das Wort als Waffe
Autor: Klaus Klaschka
Kulmbach, Dienstag, 24. Sept. 2019
In der Petrikirche wurden Szene aus dem Leben von Martin Luther und von Martin Luther King nachgestellt.
Martin Luther und Martin Luther King waren zwei Provokateure der Wahrheit. Jeder war auf seine Weise ein Prophet und großer Prediger.
Gerhard Schoenauer, Dekan in Pegnitz, Ulrike Schoenauer und Jan Burdinski konzentrierten Leben und Wirken dieser beiden leidenschaftlichen Verkünder menschlicher Freiheiten in ein dokumentarisch-musikalisches Stück, das in der Petrikirche zu erleben war.
Arroganz der Amtskirche
Etwa 40 Besucher waren der Einladung des Tutzinger Freundeskreises gefolgt. Auf der einen Seite stand Luther, der sich vor 500 Jahren gegen die Amtskirche wehrte. Er warf ihr insbesondere wegen des Ablasshandels und der Arroganz, allein die absolute Wahrheit für sich in Anspruch zu nehmen, Anmaßung vor.
Auf der anderen Seite Martin Luther King, der sich vor 50 Jahren gegen die Gesellschaftsordnung in den USA wehrte. Er bezichtigte vor allem die Weißen und Mächtigen der Anmaßung, die sich als die bessere Rasse empfanden und den Schwarzen eine unter- und nachgeordnete Stellung zuwiesen.
Ihre Waffen waren das Wort. Bei Martin Luther Predigten und Schriften - insbesondere die 95 Thesen. Bei Martin Luther King Predigten, Ansprachen ("I have a dream") und Bücher.
Der Mönch Luther argumentierte theologisch und sprach "von der Freiheit eines Christenmenschen". Der Baptistenpfarrer King versammelte hinter sich eine zunehmende Menge Unterprivilegierte und "kämpfte" im Sinne Mahatma Ghandi gewaltlos mit Worten.
Die jeweils bemerkenswertesten Ereignisse aus beider Leben und Wirken hatte Jan Burdinski zusammengestellt. Die Szenen Luthers sprach Dekan Schoenauer mit Barett auf dem Kopf, die Szenen Kings ohne Hut. Mehr Kulisse brauchte es nicht. Ulrike Schoenauer übernahm so etwas wie die Rolle der Nachdenkenden. Burdinski las dazu zurückhaltend.