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Das Windpark-Projekt beschert Siegmund Kerker heftigen Gegenwind


Autor: Ulrike Langer

Gädheim, Samstag, 25. Oktober 2014

Gädheim — Eigentlich verlief die Bürgerversammlung im Mehrzweckgebäude in Gädheim normal und unspektakulär. Doch als Siegmund Kerker, Vorsitzender der Bürger-Energiegenossenschaft ...


Gädheim — Eigentlich verlief die Bürgerversammlung im Mehrzweckgebäude in Gädheim normal und unspektakulär. Doch als Siegmund Kerker, Vorsitzender der Bürger-Energiegenossenschaft (BEG) Haßberge, danach auf Einladung von Bürgermeister Peter Kraus über die Projekte der Genossenschaft informierte, wurde es unruhig im Saal.
Über die BEG können Bürger Beteiligungen am entstehenden Windpark im Sailershäuser Wald erwerben. Umgesetzt wird der Bau der zehn Windräder von der Bürgerwindpark Sailershäuser Wald GmbH & Co.KG.
Es gab provokante Fragen in Gädheim wie: "Ist die Bürgerversammlung schon beendet?" oder "Ist das jetzt eine Verkaufsveranstaltung?" Weiterhin wurde angezweifelt, dass sich Greenpeace über die Planet Energy GmbH an der Bürgerwindpark Sailershäuser Wald GmbH & Co.KG beteiligt hat, wie Kerker mitgeteilt hatte.

Kontroversen

Heftig wurden die Wortmeldungen, als Kerker zugab, sich früher für Kernkraftwerke ausgesprochen zu haben, nun aber die Energiewende im Landkreis befürworte. Zumal die Sicherheit von Kernkraftwerken nicht in jedem Fall gewährleistet werden könne. Ein Bürger, der früher im Kernkraftwerk in Grafenrheinfeld gearbeitet hatte, meinte echauffiert, dass Kerker zu dieser Aussage "einen Anruf bekommen" werde. Ebenso wie ein weiterer Bürger monierte er, dass Windräder auch nicht sicher seien, dass Flügel abbrechen könnten, dass sie bei Gewittern Ziele von Blitzen werden und dass sie ganze Landschaften verbrennen könnten. Nach einigen weiteren, eher emotionalen Wortgefechten, wurde der Versuch, die Bürger zu informieren, beendet.
Kerker hatte eingangs einen Überblick über das Projekt Bürgerwindpark Sailershausen gegeben und als bisherige Kommanditisten der ausführenden Gesellschaft den Landkreis, die Städtischen Betriebe Haßfurt, die ÜZ Natur Holding, die Planet Energy GmbH von Greenpeace und die BEG genannt. Dazu kommen aber noch die Gemeinden im Landkreis, die sich an der Gesellschaft beteiligen wollen. Kerker hatte betont, dass der Landkreis die Energiewende vorantreiben wolle und der Mehrwert in der Region bleiben solle. Nach drei Wirtschaftlichkeitsgutachten werde aus dem Bürgerwindpark Sailershausen mit seinen zehn Windrädern ein Ertrag zwischen drei und fünf Prozent erwartet. Der Strom werde bei dem Stadtwerk Haßfurt eingespeist, erklärte der frühere stellvertretende Landrat und ehemalige Oberauracher Bürgermeister.

Weitere Vorhaben

Die BEG habe aber auch in Photovoltaikanlagen investiert und werde weitere Photovoltaikanlagen auf dem Krankenhaus in Haßfurt errichten. Die Genossenschaft denke darüber nach, eines der drei Windräder in Gädheim zu übernehmen, so dass sich die Bürger selbst an der Energiewende beteiligen könnten. "Allerdings laufen die Windräder noch nicht rund", räumte Kerker ein. ul