Druckartikel: "Das war der beste Milchpreis"

"Das war der beste Milchpreis"


Autor: Carmen Schwind

Weingarts, Dienstag, 17. März 2015

Landwirtschaft  Die Erzeugergemeinschaft Gräfenberger Umland zog Bilanz. Neuer Geschäftsführer ist Matthias Tauber.
Matthias Tauber


von unserer Mitarbeiterin Carmen Schwind

Weingarts — Die Milcherzeugergemeinschaft Gräfenberger Umland (MEG) hat einen neuen Geschäftsführer. Anfang des Jahres hatte Herbert Wölfel sein Amt an Matthias Tauber weitergegeben. So konnte der Vorstand die Mitgliederversammlung nutzen und Gründungsvater Wölfel für seine langjährige Arbeit danken. Im Gespräch hatte Herbert Wölfel erzählt, dass er sich nichts Schlimmeres vorstellen könne, als ansehen zu müssen, dass ein Lebenswerk zunichte gemacht würde: "Doch da habe ich Glück, ich kann meine Arbeit an clevere Leute weitergeben, die richtig tüchtig sind."
In seiner Rede ging Wölfel darauf ein, dass er sein Amt nur mit einem lachenden Auge abgeben würde. Er erinnerte daran, dass die damaligen Gründungsmitglieder kein Geld hatten und er beim Briefträger die hohen Telefonrechnungen abfangen musste, damit die Familie sie nicht zu sehen bekam. Auch sei es damals nicht üblich gewesen, sich zu einer eigenen MEG zusammenzuschließen - damit schafften sie sich einige Feinde. "1989 hatte ich nicht gedacht, dass mich das Thema Milch so lange nicht loslassen würde", erklärte Wölfel, der lange Jahre Vorsitzender und dann Geschäftsführer der MEG war. In dieser Zeit hatte er drei Molkereiwechsel verhandelt. Erster Vorsitzender Manfred Rohlederer lobte diesen Mut und die Zielstrebigkeit von Wölfel: "Von ihm habe ich gelernt, dass man immer mit einem Plan B in die Verhandlungen gehen muss."

70 Erzeuger in der MEG

Das Jahr 2014 hatte Wölfel noch ordentlich abgeschlossen. So konnte er berichten, dass der MEG aktuell 70 Milcherzeuger hat. Die durchschnittliche Milchanlieferung pro Betrieb und Tag habe sich von 613 Kilogramm im Jahr 2013 auf 677 Kilogramm erhöht. Im Jahr 2012 waren 33,46 Cent an Milchgeld bezahlt worden. Das hatte sich bereits 2013 verbessert auf 37,72 Cent und in 2014 sogar auf 38,71 Cent pro Liter Milch.
"Das war heuer der beste Milchpreis", erklärte auch Jürgen Geyer vom Verband der Milcherzeuger Bayern e.V. (VMB). Er zeigte in seinen Grafiken, dass der Milchpreis allerdings in 2014 europa- und weltweit gefallen sei. Gründe dafür seien unter anderem die Mehrmilchmenge in Europa, aber auch die Probleme auf der Krim. Durch die Sanktionen gegenüber Russland seien große Mengen Käse vor der russischen Grenze stehen geblieben. 29 Prozent des Käses würde üblicherweise nach Russland verkauft, nach China nur Milchpulver. Gute Auswirkungen auf den Milchpreis habe dagegen der niedrige Wechselkurs. Allerdings sei es schwer, eine Prognose für den zukünftigen Milchpreis zu stellen.

Ein Spind für Besucher

Amtstierarzt Bernhard Hauser ging ein auf die kranken Rinder, die aus Österreich auch in den Landkreis Forchheim verkauft worden waren: "Mittlerweile sind alle kranken Tiere tot, wir sind nur noch mit Reinigung und Desinfizierung beschäftigt." Er riet den Milchbauern, einen Spind am Stall einzurichten, in dem Gummistiefel und Schürze für Besucher bereithängen oder auf andere einfache Hygienemaßnahmen zurückzugreifen. Und beim Einkauf von Tieren darauf zu achten, was und wo gekauft wird.
Reinhard Endress stellte den Verein Milchplattform vor und Georg Müller von der Privatmolkerei Bechtel berichtete unter anderem davon, dass Milchtüten in Zukunft gekennzeichnet werden sollen, ob sie Milch von Weide- oder angeseilten Tieren beinhalten.