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Das Vertrauen wieder zurückgewinnen


Autor: Andreas Welz

Vierzehnheiligen, Montag, 11. Mai 2015

von unserem Mitarbeiter Andreas Welz Vierzehnheiligen — Der Wallfahrtsort Vierzehnheiligen feierte sein Patronatsfest. Einer der Höhepunkte des Kirchenjahres ist das Fest der Vierz...
Ein besonders Klangerlebnis schafften Chor und Orchester aus Trockau mit Dirigent Ottmar Schmitt. Fotos: Andreas Welz


von unserem Mitarbeiter Andreas Welz

Vierzehnheiligen — Der Wallfahrtsort Vierzehnheiligen feierte sein Patronatsfest. Einer der Höhepunkte des Kirchenjahres ist das Fest der Vierzehn Nothelfer. In diesem Jahr zelebrierte Erzbischof Ludwig Schick das Pontifikalamt. Beeindruckend war das Konzert des katholischen Kirchenchors der Pfarrei St. Thomas von Aquin in Trockau unter der Leitung von Ottmar Schmitt. Die "Messe in C" von Jochen Joseph Adam Obermüller und das "Regina Coeli" von Wolfgang Amadeus Mozart begeisterte die sehr zahlreichen Besucher der Basilika. Internationales Niveau boten Birgit Muzzolina (Sopran), Adelheid Lang (Alt), Sven Vogl (Tenor), Thomas Höhn (Bass) und Ludwig Schmitt an der Chororgel. Basilikaorganist Georg Hagel ergänzte das Konzert mit vollen Registern und teilweise ungewohnten Klängen.
Ein starkes Bekenntnis zu ihrem christlichen Glauben legten wieder Hunderte von Gläubigen in der Basilika ab. Die Kirche war festlich in den Farben Rot und Weiß geschmückt, die sieben Geistlichen hatten ihr Festtagsornat angelegt. Bei der Prozession um die Basilika wurden die vergoldeten Figuren der Nothelfer von Jugendlichen aus den benachbarten Orten auf Stangen mitgetragen.
Bischof Schick hatte ein kritisches Thema für seine Festpredigt gewählt. Er erinnerte an das Ende des Zweiten Weltkrieges und bat mit den Gläubigen für Frieden. Die heutige Zeit werde von Überwachungsskandalen erschüttert. Seien es die neuesten Enthüllungen der amerikanischen Sicherheitsbehörde NSA, des deutschen Geheimdienstes oder des russischen KGB. "Alle und jeder wird ausspioniert, um Macht zu erlangen und daraus Kapital zu schlagen", sagte der Oberhirte. Selbst Mitarbeiter von Firmen und friedliche Bürger würden mit Videokameras ausspioniert. Das sei ein Phänomen unserer Zeit. Mit der Angst vor Terroranschlägen könne diese gigantische Überwachung nicht begründet werden.
Es sei das Gebot der Stunde, Vertrauen wieder herzustellen und nicht das Misstrauen zu schüren. Das Leben müsse menschlicher werden, appellierte der Bischof an Politik und Wirtschaft. Das Vertrauen zwischen Eltern und Erziehern, in sozialen Einrichtungen, Krankenhäusern, aber auch in Parlamenten sei erschüttert und müsse wieder hergestellt werden. Ohne Vertrauen sei das Leben unerträglich.
"Was hat das alles mit Vierzehnheiligen zu tun?" fragte der Bischof. "Diese Basilika ist ein Ort wo Vertrauen wieder gestärkt wird", sagte er. "Gerechtigkeit, Liebe und Freundschaft ist die Basis des Lebens", schloss Bischof Schick seine Predigt in der Basilika.