Druckartikel: Das Turmkreuz weist den Weg

Das Turmkreuz weist den Weg


Autor: Manfred Welker

Burgebrach, Donnerstag, 28. August 2014

Kirche  Nach einer nicht einmal viermonatigen Bauphase konnten bei der Wallfahrtskapelle von Küstersgreuth mit dem Aufsetzen des Turmkreuzes die Arbeiten jetzt abgeschlossen werden.
Restaurator Erwin Bickel setzt das Turmkreuz auf. Foto: Manfred Welker


von unserem Mitarbeiter Manfred Welker

Küstersgreuth — Auch heute noch hat der zur Marktgemeinde Burgebrach gehördende Ort Küstersgreuth mit Tempels greuth eine eigene (Neben-) Kirchenstiftung und gehört zur Pfarrei Burgebrach. Kirchenpfleger war bis 2008 Baptist Bezold, jetzt trägt seine Tochter Helga Bauer die Verantwortung. Bauer war aber froh, während der Sanierungsmaßnahmen auf die bewährte Hilfe ihres Vaters zurückgreifen zu können.
Die Kapelle hat nun eine grundlegende Sanierung hinter sich. Dazu zählt die Vernagelung der Mauerrisse, die Sanierung des Außenputzes, die Erneuerung der Dacheindeckung, die Außenrenovierung der Fensterrahmen und die Erneuerung der Schallläden an den Turmfenstern.
Restaurator Erwin Bickel (Grasmannsdorf) vergoldete das Kreuz und fertigte neue Schallläden an, Steinmetz Jürgen Schulz aus Ebrach sanierte die Steinbestandteile, Kirchenrestaurator Thomas Friedmann aus Wiesengiech die Fassade. Begleitet wurden die Arbeiten von Petra Postler vom Erzbischöfliches Bauamt in Bamberg.
Pfarrer Bernhard Friedmann segnete das neu vergoldete Turmkreuz, bevor es von Restaurator Bickel mit Hilfe der Feuerwehrleiter der Freiwilligen Feuerwehr Burgebrach auf der Turmspitze aufgesetzt wurde. Pfarrer Friedmann bezeichnete den Turm als Fingerzeig Gottes, der nicht nur durch seine Glocken wirken würde. Denn die Kirchen seien häufig das höchste Gebäude eines Ortes. Wo ein Turm hervorrage, da finde sich auch eine Kirche, ein Haus Gottes, ein Hinweis darauf, "wo Gott sein Zelt unter den Menschen aufgestellt hat."
Für die Marktgemeinde Burgebrach war Bürgermeister Johannes Maciejonczyk (CSU) und seine Stellvertreter Peter Pfohlmann und Baptist Göller, Altbürgermeister Georg Bogensberger, sowie die Gemeinderäte anwesend. Maciejonczyk konnte angesichts der zahlreichen Gläubigen feststellen, dass nicht nur der Markustag, sondern auch dieser Montag für Küstersgreuth ein Feiertag sei. Die Anwesenden sangen zum Abschluss "Großer Gott, wir loben Dich", bevor es zum gemütlichen Teil überging.
Die erste urkundliche Erwähnung von Küstersgreuth im Jahr 1300 ist dem Erwerb durch das Klosters Michelsberg in Bamberg zu verdanken. Dafür, dass die Wallfahrt bereits im 14. Jahrhundert bestand, spricht die Tatsache, dass die Kapelle durch ihre Wallfahrt bestehen blieb, während die Ansiedelung verschwand. Nach der Säkularisation schrieb Landrichter Schuster zu Burgebrach 1806 an die königliche Landesdirektion zu Bamberg, dass die Kapelle ohne Tür, Fenster und Fußboden sei und sich auch kein richtiger Altar darin befinde.

Vor dem Verfall gerettet

Nach Eisenmann war Küsters greuth 1833 ein Weiler mit acht Häusern und einer Kapelle außerhalb des Ortes, der zur Pfarrei Burgebrach gehörte. Eisenmann vermerkte: "In der Kapelle zu Küstersgereuth ohne Glocken und Fenster, findet kein Gottesdienst statt", und: "In früheren Zeiten ging am Markustag eine Prozession von Burgebrach in diese Kapelle, wo der gewöhnliche Gottesdienst abgehalten wurde. Dies ist aber, wegen obwaltender Inconvenienzen, seit 1820 unterblieben und genannte Prozession wird nun, vermöge Entschließung der geistl. Oberbehörde vom 12. August 1829, am Markustag in die näher gelegene Kapelle zu Unterneuses geführt."
Ab dem Jahr 1850 versuchten Franz Röckelein und Adam Kotzer sowie weitere Gemeindebürger aus Küstersgreuth und Tempelsgreuth die Kapelle vor dem Verfall zu retten. Mit Spenden kauften sie am 6. August 1853 die Kapelle der Kirchengemeinde Steppach für das Dorf Küstersgreuth ab. Die Bauaktivitäten begannen bereits 1854. Für die Kapelle wurden Altäre aus Bamberg erworben, außerdem eine neue Glocke. Die Gesamtkosten der Wiederherstellung der Kirche betrugen rund 1000 Gulden.
Die Einweihung erfolgte am 7. Oktober 1855 durch Pfarrer Johann Kröner (1807-1885). Dadurch konnten am Markustag 1856 die Wallfahrer wieder nach Küstersgreuth ziehen. Weitere Renovierungen erfolgten in den Jahren 1926 und 1978. Am 9. Juni 1955 konnten zwei neue Glocken als Ersatz für die im Zweiten Weltkrieg abgegebenen, von der Firma Lotter unter Kuratus Andreas Fischer angeschafft werden. Nach einer grundlegenden Renovierung wurde die Markuskapelle 1978 von Prälat Hans Wunder wieder eingeweiht. 1990 wurden eine neue Innen- und Außenbeleuchtung installiert. Bei einer großen Aktion wurde im Jahr 2003 eine Begasung des Gebäudes und der Bestuhlung zur Abtötung des Holzwurms durch eine Spezialfirma durchgeführt. Am Sonntag nach dem Markustag, am 28. April 2013, konnte eine neue Orgel ihrer Bestimmung übergeben werden.