Das Stadtbild verschandelt?
Autor: Josef Hofbauer
Ebermannstadt, Dienstag, 21. Mai 2019
Neubau des Aldi-Einkaufsmarktes in Ebermannstadt stößt auf Kritik. In den sozialen Netzwerken gibt es Häme für das Projekt.
Josef Hofbauer "Gestern nachmittag hab ich beim Fenster aussegsehn, heute in der Früh habn's mir den Himmel schon verstellt", sang der österreichische Liedermacher Arik Brauer 1971 in seinem Lied "Sie ham a Haus baut". Dabei stellte er fest: "Siehst den ganzen Tag a graue Mauer, kriegst a graues Herzerl auf die Dauer."
Ähnlich ergeht es Joachim Kortner mit dem Neubau des Aldi -Einkaufmarktes auf dem Gelände der ehemaligen Tankstelle Göller am Oberen Tor in Ebermannstadt. "Nachdem ich einige Wochen nicht mehr am Wasserrad vorbei gekommen bin, war ich beim Anblick dieses rund 100 Meter langen fensterlosen Bau-Monsters nicht bloß geschockt, sondern zornig", erklärt Kortner.
Wegen dieser "irreparablen Schädigung des Stadt- und Landschaftsbildes" sei er "nur noch deprimiert", gesteht der Ebermannstadter. Besonders niederschmetternd empfindet er die Tatsache, dass auch die Aussicht auf Berge und Nachbarorte nicht mehr existiert. Und das in der historischen Umgebung von Wasserrad, Wegekreuz und der Statue des Brückenheiligen Nepomuk.
Verständnis für Kritik
Mit dieser Kritik ist Kortner nicht allein. Vor allem die Mitglieder des Bürgerforums sparen in den sozialen Netzwerken nicht mit Häme für das Neubauprojekt. Das fensterlose Gebäude erinnere an ein Gefängnis, heißt da unter anderem.
"Wir verstehen, dass ein halbfertiger Rohbau keine Augenweide ist", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme des Bauträgers. Das fertige Gebäude werde sich jedoch durch seine hochwertige Architektur gut einfügen. "Wir haben uns ganz bewusst für eine Bauweise mit viel Holz, Glas und Grün entschieden", betont eine Sprecherin des Unternehmens.
So stößt die Missbilligung des Projektes beim Investor Sontowski & Partner sogar auf Verständnis. Einwände seien insofern zu erwarten gewesen, als dass das Projekt nicht unumstritten war. Doch über kaum ein anderes Vorhaben sei im Vorfeld so ausführlich informiert worden.