Das Rathaus wird aufgemöbelt
Autor: Sabine Weinbeer
Untersteinbach, Mittwoch, 20. Sept. 2017
In Untersteinbach läuft die Sanierung für das "Herz" Rauhenebrach. Das hat auch mit der Feuerwehr zu tun.
Im Rathaus von Rauhenebrach ist derzeit noch mehr los als sonst, denn hier läuft gerade die energetische Sanierung des Gebäudes auf Hochtouren. Auf dem Dach sorgt seit einigen Tagen eine Photovoltaikanlage für Strom, im Keller ist bereits eine Pelletsheizung installiert. Die soll aber erst in Betrieb gehen, wenn die neuen Fenster und Heizkörper eingebaut sind. So ist es beim Besuch im Büro von Bürgermeister Matthias Bäuerlein (FW) recht frisch, die Mitarbeiter behelfen sich vorerst mit Heizlüftern.
Die Stimmung ist allerdings gut. Der Sozialraum "wandert" gerade in den Kopierraum. Neben dem Kopierer steht die Kaffeemaschine; heute gibt es nämlich in der Mittagspause einen Geburtstag zu feiern. Dort, wo sich der Sozialraum befand, sind die Mauerwerke schon fast abgebrochen. Hier entsteht der neue, behindertengerechte Eingang des Rathauses.
Fördergelder fließen
Der laufende Sanierungsteil erfolgt im Zuge des Kommunalinvestitionsprogramms KIP, mit dem Kommunen ermöglicht wird, öffentliche Gebäude energetisch zu sanieren und gleichzeitig barrierefrei zu gestalten. 315 000 Euro Fördermittel bekommt Rauhenebrach aus diesem Topf für die Maßnahme, die rund 400 000 Euro kostet.Die neuen Fenster werden gerade eingebaut, zunächst im Obergeschoss, wo sich der Sitzungssaal befindet. Deshalb tagte der Gemeinderat letzte Woche im Feuerwehrgerätehaus. Matthias Bäuerlein ist jedoch zuversichtlich, dass eventuell schon die Oktober-Sitzung wieder im Rathaus stattfinden kann, denn die Arbeiten gehen zügig voran. Die neuen Fenster bedeuten nicht nur optisch eine Aufwertung mit ihrem fränkischen Fensterkreuz, wichtiger sind die Details. Sie sind natürlich dichter als die alten Holzfenster, weil dreifachverglast, und deshalb mit einer integrierten Lüftung ausgestattet. "So haben wir eine teure Lüftungsanlage vermieden", erklärt der Bürgermeister. Die Rollos zur Beschattung sind ebenfalls in den Fenstern integriert. Dadurch benötigt man keine störungsanfälligen Windwächter und gewährleistet, dass die Rollos durch die Witterung nicht beschädigt werden.
Sitzungssaal, Sozialraum und Bürgermeisterzimmer liegen im "Altbau" des Rathauses, im ehemaligen Schulhaus von Untersteinbach. In den 1970er Jahren entstand der Anbau für weitere Büros der Verwaltung. Im Untergeschoss war damals die Feuerwehr untergebracht, heute ist dort die Werkstatt des Bauhofes.
Weil der ehemalige Sandsteinbau innen isoliert ist, bekommt das Rathaus keinen Vollwärmeschutz, aber Böden und Decken werden isoliert. Insgesamt rechnet der Planer mit 20 Prozent geringeren Heizkosten, wenn die Maßnahme umgesetzt ist. Das soll noch vor Beginn der eigentlichen Heizperiode der Fall sein.
Allerdings wird im Frühjahr der Gemeinderat wieder andernorts tagen müssen. Dann nämlich wird der Verwaltungstrakt im Anbau innen umgebaut. Die Installationen müssten ohnehin erneuert werden, ein anderer Zuschnitt der Büroflächen soll ein angenehmeres Arbeitsumfeld und größtmögliche Bürgernähe gewährleisten. Außerdem aktiviert der Umbau eine fast vergessene Raumreserve: Der ehemalige Schlauchturm der Feuerwehr läuft nämlich noch durch das Gebäude. Er wird als Archiv dienen, denn "trotz Digitalisierung und Rats-informationssystem ersticken wir in Akten", erklärt Bürgermeister Matthias Bäuerlein. Während dieses Umbaus ziehen die Mitarbeiter mit ihren Arbeitsplätzen in den Sitzungssaal, und der Rat tagt dann wieder bei der Feuerwehr Untersteinbach drei Häuser weiter.
Dieser Umbau, bei dem anschließend an das neue Behinderten-WC Sozialräume für die Bauhof-Mitarbeiter geschaffen werden, kostet die Gemeinde noch einmal 350 000 Euro. Dafür gibt es aber keine Zuschüsse.