Druckartikel: Das Projekt Schulwald: Auch in der Natur können Kinder vieles lernen

Das Projekt Schulwald: Auch in der Natur können Kinder vieles lernen


Autor: Werner Reißaus

Neuenmarkt, Samstag, 29. Juli 2017

"Kinder sind unsere Zukunft" - diese Weisheit gilt in vielen Lebensbereichen, aber nach den Worten des stellvertretenden Bereichsleiters des Forstamtes Stad...
Lagebesprechung am "Waldsofa": Stehend von links Anja Mörtlbauer vom Forstrevier Stadtsteinach und Verbandsvorsitzender Hermann Anselstetter Foto: Werner Reißaus


"Kinder sind unsere Zukunft" - diese Weisheit gilt in vielen Lebensbereichen, aber nach den Worten des stellvertretenden Bereichsleiters des Forstamtes Stadtsteinach, Gerhard Lutz, sind Kinder ganz besonders wichtig, wenn es um den Umgang mit unseren Lebensgrundlagen geht. Gut 20 Schüler der Grund- und Mittelschule Neuenmarkt-Wirsberg sammelten im Rahmen des Projektes Schulwald dafür nicht nur wichtige Erfahrungen, sondern erlebten den Schulwald in vielen Stunden auch hautnah, denn unter der gemeinsamen Leitung von Forstrevier und Lehrerin Miriam Seifert wurde ihnen eine Waldfläche im Neuenmarkter Gemeindewald zur Verantwortung übergeben.
Schüler verschiedener Klassenstufen verbringen so jeden Mittwochnachmittag im Wald und haben sich die unterschiedlichsten Projekte vorgenommen. Die Ergebnisse dieser Projektgruppe Schulwald konnten kürzlich vom kleinen Insektenhotel, einem großen Waldzelt bis hin zum Versammlungsplatz mit dem Namen "Waldsofa" und einem wiederbelebten Sumpfloch mit einem kleinen Bächlein und einer Holzbrücke bestaunt werden.
In der rund 200 Quadratmeter großen Waldfläche konnten die Schüler nach Herzenslust aktiv werden, also selber mitarbeiten, die Waldarbeiten im Laufe des Jahres - von der Pflanzung über die Pflege bis zur Holzfällung - miterleben sowie die Entwicklung des Waldes über längere Zeit mit verfolgen. Oder sie konnten den schattigen Platz als alternativen Unterrichtsort nutzen. Das Waldstück liegt etwa zwei Kilometer Fußmarsch entfernt vom Schulhaus der Grund- und Mittelschule im Gemeindewald Neuenmarkt. Hier ist es eben, trocken und geschützt durch einen gemischten Waldbestand aus Kiefern, Fichten und Birken sowie sehr abwechslungsreich mit Alt- und Jungbäumen, großem Vogel- und Pilzreichtum und nicht zuletzt auch einem gut zugänglichen Bach in der Nähe.


Waldpädagogik als Auftrag

Anja Mörtlbauer, die Bildungsbeauftragte vom Forstrevier Stadtsteinach: "Zunächst war eine Verkehrssicherungsmaßnahme erforderlich, bei der all die Bäume gefällt wurden, die die Sicherheit der Kinder durch herabstürzende Äste oder Ähnliches gefährden könnten (...) Diese Bäume wurden von Schülern und mir gemeinsam ausgewählt und mit Forstsprühfarbe zur Fällung markiert." Die Bäume wurden anschließend umgesägt und die Stämme und Äste teilweise als Sitz- und Bastelgelegenheit im Wald liegen gelassen. Und wie Bürgermeister Hermann Anselstetter als Vertreter des Grund- und Mittelschulverbandes bei einem Ortstermin dieser Tage feststellte, haben die Schüler dieses Material kreativ angenommen.
Wie Gerhard Lutz vom Forstrevier Stadtsteinach betont, geht es bei diesem Schulprojekt auch darum, frühzeitig eine Basis für die Ressourcen und damit auch für die Wälder zu legen: "Eine wichtige und wertvolle Aufgabe, die Waldpädagogik ist einer unserer gesetzlichen Aufträge und hat einen hohen Stellenwert." Der stellvertretende Bereichsleiter machte deutlich, dass die Waldpädagogik viele Möglichkeiten eröffnet, den Kindern den Wald näherzubringen.
Laut Lehrerin Miriam Seifert waren die Projekttage immer was Besonderes. Die Schüler hätten super mitgearbeitet und von zu Hause die Werkzeuge mit in den Wald gebracht. "Wichtig war auch, dass man den Schülern einmal was zutraute, ob beim Handsägen oder in der Schnitzecke. Sie hatten sehr viel Spaß dabei und opferten sogar ihre Mittagspause."


Ein Erlebnisbereich und Lernort

Schulverbandsvorsitzender Hermann Anselstetter, auf den die Idee vom "Schulwald" zurückgeht, zeigt großen Respekt: "Hier wurde ein wunderbares Engagement an den Tag gelegt und ich bin einfach begeistert in jeder Beziehung. Es ist ja fast ein Erlebnisbiotop, das hier geschaffen wurde." Anselstetter lobt das Engagement der Lehrkräfte Miriam Seifert und Ulrike Peschel: "Nicht immer dieselben Fächer zu machen, sondern rauszugehen und Erlebnisse in der Natur zu haben. Es ist für euch ein Aktionsraum, weil ihr viele Aktionen gestartet habt. Es ist aber auch ein Erlebnisbereich und ein Lernort."