Druckartikel: Das Personalproblem in der Altenpflege ist akut

Das Personalproblem in der Altenpflege ist akut


Autor: Klaus Klaschka

Presseck, Sonntag, 07. Juli 2019

"Es hat sich viel verändert", blickte der Grafengehaiger Bürgermeister Werner Burger in der Mitgliederversammlung des Diakonievereins Presseck-Grafengehaig-Helmbrechts zurück. "Waren früher drei Gener...


"Es hat sich viel verändert", blickte der Grafengehaiger Bürgermeister Werner Burger in der Mitgliederversammlung des Diakonievereins Presseck-Grafengehaig-Helmbrechts zurück. "Waren früher drei Generationen in einem Haus, die sich gegenseitig halfen, so lebt man jetzt in Kleinfamilien. Und über die letzten zehn Jahre betrachtet: Am Anfang haben wir bei Pflegebedürftigen darum geworben, dass sie zur Diakonie gehen. Jetzt muss die Diakonie Pflegeanfragen schon ablehnen." - "Umso mehr sind wir froh, dass wir in der Pressecker Station die Diakonie haben, die gute Arbeit leistet", ergänzte der Pressecker Bürgermeister Siegfried Beyer.

140 bis 150 Pflegebedürftige werden über Presseck derzeit von 17 Pflegerinnen und sechs Hauswirtschafterinnen versorgt, berichtete Sonja Herdegen aus der Station. Sie leitet zusammen mit Elke Spindler die Zentrale Diakoniestation in Münchberg, an die Presseck angeschlossen ist. Für Spindler ist das Personalproblem akut, "und da schafft der Bundesgesundheitsminister auch keine Abhilfe, wenn er ankündigt, 10 000 weitere Stellen zu schaffen. Es gibt niemanden, der die Stellen besetzt." Auch die neue generalisierte Ausbildung in Kranken- und Altenpflege werde zulasten der Altenpflege gehen, "denn, machen wir uns nichts vor, Krankenpflege ist attraktiver." Zudem sei auch nicht jeder für die Altenpflege geeignet. "Der Beruf ist anstrengend und nach einigen Jahren ist eine nicht beträchtliche Anzahl an Mitarbeitern angeschlagen." Man könne Personalausfälle im weiten Verbund zwischen Münchberg und Presseck kompensieren. "Dennoch müssen wir Pflegeanfragen ablehnen", beschrieb Spindler die Situation. Das sei ein Systemproblem, ganzheitliche Pflege sei derzeit nicht möglich.

Ähnliches habe man im Jahr 2010 vorausgesehen, resümmierte die Diakonievereins-Vorsitzende und Grafengehaiger Pfarrerin Heidrun Hemme. Auf rein ehrenamtlicher Basis seien die Aufgaben auch mit selbst angestellten Pflegekräften nicht mehr zu bewältigen gewesen, so dass man sich mit der Diakonie zusammengetan habe.

Man versuche, die "Schwestern" nach allen Möglichkeiten zu unterstützen und ihnen mit allen 195 Mitgliedern Wertschätzung für ihre Leistungen zu zeigen. klk