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Das neue Rathaus hat es in sich


Autor: Andrea Spörlein

Buttenheim, Montag, 09. Mai 2016

Die Marktgemeinde Buttenheim benötigt dringend ein neues Rathaus. Das alte Gebäude ist nicht barrierefrei, hat einen hohen Energiebedarf und entspricht schon lange nicht mehr den Erfordernissen einer modernen Verwaltung.
Entwurf für das neue Buttenheimer Rathaus. Baubeginn soll im Frühjahr 2017 sein. Foto: Architekturbüro Christoph Gatz


Christoph Gatz (Architekturbüro Gatz) stellte dem Gemeinderat erste Planungen vor, wie das neue Buttenheimer Rathaus aussehen könnte. Dabei wurde das mit den Rathaus-Mitarbeitern abgesprochene Raumprogramm, aber auch Anregungen aus der Bevölkerung mit einbezogen.
Für Buttenheims Bürgermeister Michael Karmann (ZWdDG/CSU) soll das neue Rathaus ein repräsentatives Gebäude und ein attraktiver Zweckbau werden. Dabei dürften aber energietechnische und wirtschaftliche Gesichtspunkte nicht außer Acht gelassen werden. Ein sicherlich nicht leichtes Unterfangen. Sind doch die hierfür veranschlagten Kosten von zwei Millionen Euro auch noch einzuhalten.


Platz für 30 Besucher

Das neue Rathaus entsteht an der Stelle des früheren Schulhauses, das in den 1970er Jahren abgebrochen wurde. Das Raumprogramm umfasst neben den Büro- und Verwaltungsräumen ein großes Bürgerbüro, auch einen Sitzungssaal für den Marktgemeinderat und Platz für rund 30 Besucher. Die Gesamtfläche des Gebäudes beträgt 800 Quadratmeter.
Der Gemeinderat hat sich für einen Bauplatz mitten in der Gemeinde entschieden. Damit wird das seit Jahrzehnten leerstehende Grundstück einer Nutzung zugeführt und die Lücke im Straßenraum geschlossen. Das Gebäude rückt leicht aus der Straßenfront der Nachbarbebauung heraus, um seine Sonderstellung in der Gemeinde hervorzuheben. Der einfache rechteckige Baukörper erhält ein steiles Satteldach. Die frei gesetzten Fenster erzeugen lebendige Fassaden. Zur nächtlichen Kühlung des Gebäudes erhalten alle Bürofenster eigene Lüftungsflügel. Der Sitzungssaal im Dachgeschoss wird durch acht übermannshohe Gauben belichtet.
Der Baumbestand soll weitgehend erhalten bleiben. Die Zu- und Abfahrt zum benachbarten Feuerwehrgerätehaus bleibt bestehen. Ein kleiner sonniger Vorplatz wird den Bürgern einen Platz zum Sitzen und Verweilen bieten. Baubeginn soll im Frühjahr 2017 sein.


Start für Bürgerzentrum

Das Rathaus ist der erste Bauabschnitt für das geplante Bürgerzentrum Buttenheim. Die Sanierung der "Alten Schule" wurde aus haushaltstechnischen Gründen auf die nächsten Haushaltsjahre verschoben. Die dort angedachte Heizzentrale im Rahmen eines kleinen Nahwärmenetzes, eventuell mit einer Hackschnitzelheizung, kann damit noch nicht realisiert werden.
Robert Dorsch vom Planungsbüro Dorsch (Bamberg) erläuterte dem Gemeinderat das Haustechnik- und Energiekonzept. Grundlage dafür ist die Einhaltung der Energieeinsparverordnung (EnEV) und des Erneuerbare Energien-Wärmegesetzes (EEWG). Aufgrund des geringen Warmwasserverbrauches wird eine dezentrale elektrische Warmwasserbereitung vorgeschlagen. Die Heizung soll durchgehend, vom Erdgeschoss bis ins Dachgeschoss mit dem Sitzungssaal, mittels Fußbodenheizung als Niedrig-Temperatur-System erfolgen. Alle Räume erhalten thermostatische Regler und übergeordnet wird eine Zonen-Steuerung möglich sein. Für den Sitzungssaal ist eine kontrollierte Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung geplant. Diese ermöglicht auch eine Schnellaufheizung des Raumes mittels Umluftbetrieb bei Nutzungen außerhalb des Heizzeitprogramms.
Der primäre Wärmeerzeuger soll ein Gas-Brennwertkessel werden. Um den geforderten regenerativen Erzeugeranteil zu decken, schlug der Fachplaner eine Luft-Wasser-Wärmepumpe vor. Damit wären laut einer Vorberechnung die Forderungen der EnEV erfüllt. Der Vorteil bestünde darin, dass bei einer Ausführung als hybrides Gerät sowohl ein Heizbetrieb (bis zu einem zu berechnenden Bivalenzpunkt) möglich ist, als auch im Sommerbetrieb eine Kühlung über Bauteilaktivierung der Fußbodenheizung und Kühlbetrieb über die Lüftungsanlage im Sitzungssaal.


Optimierungsbedarf

Der Planer wurde darüber hinaus gebeten zu prüfen, ob alternativ zur Wärmepumpe mit einer Photovoltaikanlage der geforderte regenerative Anteil zu decken ist. Die Wandstärke des Außenmauerwerks wird 42 cm betragen.
Architekt Gatz zeigte dem Marktgemeinderat Fensterglasflächen, die mittels eines elektrischen Anschlusses (Ionenverschiebung) eine Verdunkelung der Glasflächen entsprechend der Sonneneinstrahlung ermöglichen. Sie könnten als Sonnenschutz für die östlich, südlich und westlich ausgerichteten Räume fungieren. Aufgrund des Kostenaufwands will der Gemeinderat dieser Lösung aber nicht näher treten. Diese Aufgabe sollen nun vertikale Lamellenjalousien übernehmen. Damit wäre auch der gewünschte Sicht- beziehungsweise Sonnenschutz gewährleistet. Nicht einig wurde man sich über die Anordnung der Wartezone für den "Diskretionsbereich" im Bürgerbüro. Dies soll nun verwaltungsintern geklärt werden. In der Fassadengestaltung sehen alle Beteiligten noch einen gewissen Optimierungsbedarf.