Das neue "36 Kreisla" ist da
Autor: Evi Seeger
Frensdorf, Mittwoch, 02. Oktober 2019
Die sechste Auflage des begehrten Gerstensaftes wurde im Bauernmuseum Frensdorf aus der Taufe gehoben.
Das neue "36 Kreisla" ist da! Das Landkreisbier, für dessen Namen die 36 Gemeinden des Landkreises Pate standen, wurde beim Anstich im Bauernmuseum von einem honorigen Publikum gefeiert. Bei der sechsten Auflage des Landkreisbieres haben die Buttenheimer Traditionsbrauereien Sankt Georgen-Bräu und Löwenbräu Hand in Hand gearbeitet.
Nein, eine gemeinsame Bier-"Pipeline" gibt es noch nicht! Mit diesem Spaß machte Altbraumeister Norbert Kramer (Georgen-Bräu) beim Anstich lediglich deutlich, dass sich die beiden Brauereien nicht in Konkurrenz zerfleischen. Heraus kam ein Festbier, das sich der Landkreis zu seinem 90. Geburtstag selbst geschenkt hat.
Ein Bier, "ausschließlich aus heimischer Gerste und allerfeinstem Aromahopfen gebraut", wie Kramer erklärte. Er hatte seine Söhne Daniel und Noah zur Seite, die sich ebenfalls der Kunst des Bierbrauens verschrieben haben. Die Löwenbräu vertrat deren Braumeister Stefan Zeller. Neben vielen Bürgermeistern aus den Landkreisgemeinden waren auch Gäste aus der "großen" Politik, aus Universität und Kirche, Wirtschaft, Behörden, überhaupt aus dem öffentlichen Leben gekommen, um das mit Spannung erwartete Landkreisbier zu testen.
Stellvertretend für alle "Ehrenamtsträger" hatte der Landkreis Kilian Wächtler aus Schlüsselfeld eingeladen. Auch zwei königliche Hoheiten hatten den Weg nach Frensdorf gefunden: die Bierprinzessin des Landkreises Haßberge, Kerstin Friedrich, und die Porzellankönigin Anna-Lena Beyer aus Rehau.
Dass er selbst diesen Termin nicht wahrnehmen konnte, dürfte Landrat Hans Kalb wohl sehr bedauert haben. Der Landkreischef wurde jedoch an anderer Stelle gebraucht. Dafür hatte er seinen Vize Johann Pfister nach Frensdorf beordert. Die "Jazz Combo" der Kreismusikschule hatte die musikalische Gestaltung des Abends übernommen.
Ein Sud mit 140 Hektolitern, also 14 000 Liter Festbier, war in Buttenheim gebraut und etwa sieben Wochen "zum Reifen" gelagert worden. Jetzt könne es bei den beiden Brauereien gekauft oder in deren Gaststätten genossen werden, so Vize-Landrat Pfister. Mit seiner Meinung "Der Landkreis Bamberg hat das beste Bier" hielt sich der Franke angesichts der Gäste aus der Bierregion Bayern etwas zurück. Schließlich lobt der Bayerische Brauerbund alljährlich die "Goldene Bieridee" aus. Um diese Auszeichnung will sich der Landkreis 2020 mit "36 Kreisla" bewerben. Die Chancen stehen nicht schlecht, so man Lothar Ebbertz, den Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes, recht verstanden hat. Das Landkreisbier ist nach den Worten des Landrat-Stellvertreters Pfister "eine kulinarische Wirtschaftsförderung". Durch seine "außergewöhnliche Bierkompetenz" und eine besondere Bierkultur habe der Landkreis die größte Brauereiendichte weltweit und damit ein Alleinstellungsmerkmal, das mit vielen Arbeitsplätzen einhergehe. Die Stärken der handwerklich geprägten, familiengeführten Brauereien seien Kreativität und Traditionsverbundenheit.
Mehr als nur Alkohol
Dass Bier mehr ist als nur Alkohol machte Kunsthistoriker Robert Schäfer mit seinem Vortrag über die Geschichte des Bieres als "Genussmittel und Kulturgut" deutlich. Im 19. Jahrhundert habe sich das Bamberger Land vom Weinbau "zum Bierland" entwickelt. Schäfer spannte den Bogen von Victor Tissot, einem Franzosen, der Ende des 19. Jahrhunderts zu Studien in Deutschland weilte, über den "Sassanfahrter Bierkrieg 1927 bis heute. Tissot sei zu dem Schluss gekommen, "das Bier ersetzt dem Bayern die Milch, die Suppe und das Brot". In Sassanfahrt sei 1926 eine Konsumgenossenschaft "Zur Abwehr der Bierpreisüberforderung" gegründet worden. Sie habe sich den Verkauf von Flaschenbier ausschließlich an Mitglieder und an Ort und Stelle zu trinken zum Ziel gesetzt.