Druckartikel: Das Kreuz mit den Sesseln

Das Kreuz mit den Sesseln


Autor: Marion Krüger-Hundrup

Oberhaid, Freitag, 05. Februar 2016

Marion Krüger-Hundrup Auf Facebook hatte Stefan Hartmann rechtzeitig angekündigt, dass er und seine Partnerin Sandra Dorn am 29. Januar in der SWR-Talkshow ...


Marion Krüger-Hundrup

Auf Facebook hatte Stefan Hartmann rechtzeitig angekündigt, dass er und seine Partnerin Sandra Dorn am 29. Januar in der SWR-Talkshow "Nachtcafé" zu erleben sind. Sie stand unter dem Titel "Das Kreuz mit dem Sex" und thematisierte den Umgang der katholischen Kirche mit Sexualität. Die Talkshow griff den Vorwurf auf, dass die Kirche mit ihrer Verurteilung von Homosexualität und dem Festhalten am Zwangszölibat eine Doppelmoral lebe.
Zu den Gästen gehörte der polnische Priester Krzysztof Charamsa, ehemaliges Mitglied der Glaubenskongregation im Vatikan, der sich im Oktober vor laufenden Kameras als schwul geoutet und sich zu seinem Lebenspartner bekannt hatte. Als Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz nahm der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke teil. Auf die inhaltliche Diskussion im "Nachtcafé" soll an dieser Stelle nicht eingegangen werden. Wohl aber auf die Sitzordnung, die Stefan Hartmann zunächst auf Facebook kritisierte, später jedoch korrigierte.


Heftige Reaktionen

In einem ersten Eintrag war sinngemäß zu lesen, dass Weihbischof Jaschke darauf bestanden habe, dass Sandra Dorn nur in der zweiten Reihe Platz bekomme, was sie sehr verletzt habe. Diese Behauptung ist inzwischen nicht mehr zu lesen, hat aber dennoch heftige Reaktionen gegen den Weihbischof hervorgerufen, die nicht gelöscht wurden. In einem Post heißt es zum Beispiel: "Der Jaschke ist widerlich ... Scheiß Regenten, die über Seelen herrschen. Pfui Teufel!" Hartmanns Antwort darauf: "Ganz so hart wär ich nicht, er hat doch fast immer freundlich gelächelt, das ist doch was ..."
Auf Anfrage des Fränkischen Tags stellte Weihbischof Jaschke klar: "Ich habe keinen Einfluss auf die Sitzordnung genommen." Auch Sandra Dorn postet inzwischen auf Facebook, dass "technische Gründe" ausschlaggebend dafür gewesen sein sollen, dass sie nicht unmittelbar in der Runde mit "maximaler Personenzahl" gesessen sei. Nach Rücksprache des FT mit dem verantwortlichen Redakteur des SWR, Georg Bruder, schaut der Sachverhalt so aus: "Es war eine redaktionelle Entscheidung, wie sich die Runde zusammensetzt, und die nichts mit einer Bewertung von Frau Dorn zu tun hatte." Die Redaktion hätte "völlig problemlos einen siebten Sessel dazustellen können", so der Fernsehmann. Es sei allerdings Wert darauf gelegt worden, eine "dramaturgisch interessante Runde" zu bieten.
Davon abgesehen sei es "völliger Quatsch", dass "unsere starke Redaktion" eine Einmischung bezüglich Platzvergabe dulden würde: "Es gab keinerlei Einflussnahme des Weihbischofs auf die Sitzordnung", betont Georg Bruder. red