Das Kreuz mit dem Entscheiden

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Heidi Lehnert, Olga Seehafer (vorne von links), Benjamin Bochmann und Martin Habermeyer (hinten von links) von der Theaterwerkstatt Haßfurt präsentieren heuer die Ensemble-Produktion "multiple choice" unter der Regie von Nina Lorenz. Foto: Ulrike Langer
Heidi Lehnert, Olga Seehafer (vorne von links), Benjamin Bochmann und Martin Habermeyer (hinten von links) von der Theaterwerkstatt Haßfurt präsentieren heuer die Ensemble-Produktion "multiple choice" unter der Regie von Nina Lorenz.  Foto: Ulrike Langer

Theater  Mut zum Handeln und zum Einschlagen neuer Wege will die neue Ensemble-Produktion der Theaterwerkstatt Haßfurt machen. Das Stück "multiple choice" startet am 25. September.

von unserer Mitarbeiterin Ulrike Langer

Haßfurt — Es ist nicht immer leicht, eine Entscheidung zu treffen. Weiß man doch nicht, welche Folgen sich aus der einen oder anderen Wahl ergeben. Was es heißt, sich entscheiden zu müssen, zeigt die neueste Ensemble-Produktion der Theaterwerkstatt Haßfurt. Mit ihrem Stück "multiple choice" für junge Leute und Erwachsene macht sie gleichzeitig auch Mut, zu handeln und einmal getroffene Entscheidungen nicht als endgültig anzusehen. Premiere ist am Donnerstag, 25. September, im Gewölbekeller der Stadthalle in Haßfurt.
Nach der erfolgreichen Bühnenproduktion "Die Bremer Stadtmusikanten" im Jahr 2012 kamen Heidi Lehnert und Nina Lorenz auf die Idee, Elemente daraus für ein neues Stück für junge Leute und Erwachsene zu verwenden. "Zum einen erzählt das Märchen von den Grundkonflikten des Menschen, die auf alle Altersstufen übertragbar sind, und gibt eine Art Lebenshilfe an die Hand", so Heidi Lehnert. "Zum anderen fanden wir die Erzählweise der Retrospektive, also das Erzählen einer Geschichte von der Gegenwart aus, sehr interessant."
Nachdem auch Benjamin Bochmann, Olga Seehafer und Martin Habermeyer für das Projekt gewonnen werden konnten, haben die Schauspieler mit der Regisseurin in vielen Improvisationen und Diskussionen das Theaterstück "multiple choice" kreiert. "Im Mittelpunkt stehen vier junge Leute, die sich durch die Internetseite www.waswärewenn.de gefunden haben", erzählte Nina Lorenz. "Ihre gemeinsame Thematik ist, wie sie Entscheidungen treffen sollen: alleine, gemeinsam oder gar nicht". Diese Problematik ziehe sich durch das ganze Leben eines jeden. "Was wäre, wenn ich mich verlieben könnte? Was wäre, wenn ich einen Job hätte? Was wäre, wenn ich mit meinem Beruf Geld verdienen könnte? Was verpasse ich, wenn ich mich so und nicht anders entscheide? Warum ist es so schwer, eine Entscheidung zu treffen? Und muss die wirklich gleich für das ganze Leben sein?" Solche Fragen könnten jeden einmal auf die harte Probe stellen.

Die Angst überwinden

In dem Theaterstück erzählen die Jugendlichen in der Retrospektive die Geschichte ihres Kennenlernens und ihre eigene Geschichte. "Es geht darum, wie die Gruppe zueinander findet, und wie die Mitglieder Konflikte austragen, die sie selbst oder die Gruppe betreffen", berichtete Benjamin Bochmann. "Wir bieten zwar keine fertigen Lösungen, aber wir zeigen Möglichkeiten auf", fügte Martin Habermeyer an. "Es geht uns auch nicht darum, richtige oder falsche Entscheidungen darzulegen, sondern darum, die Angst davor zu nehmen", erklärten Heidi Lehnert und Olga Seehafer.
"Jeder Mensch sollte sich selbst vertrauen und den Mut haben, etwas auszuprobieren, sich zu verändern und einmal eingeschlagene Wege auch wieder zu verlassen", so Nina Lorenz. "Es ist ganz normal, sich immer wieder zu fragen, welche Richtung man einschlagen möchte. Man sollte aber den Mut aufbringen, die Antworten auf die Fragen in sich selbst zu finden", betonte Benjamin Bochmann. "Denn schließlich muss auch jeder die Verantwortung für sein Handeln auf sich nehmen."
Spielerisch und ohne den sprichwörtlichen erhobenen pädagogischen Zeigefinger werden die Schauspieler mit Witz und Dramatik, mit etwas Musik und Gesang das über Monate hinweg entstandene Theaterstück "multiple choice" unter der Regie von Nina Lorenz spielen, das ihnen selbst sehr viel Freude bereitet.