Das Kita-Projekt drückt auf die Finanzen
Autor: Günther Geiling
Rentweinsdorf, Dienstag, 07. Juli 2020
Der Marktgemeinderat Rentweinsdorf verabschiedete den Etat für 2020 mit einem Volumen von fast 3,9 Millionen Euro.
"Die Finanzlage des Marktes Rentweinsdorf ist geordnet, jedoch angespannt. Höheren Schlüsselzuweisungen stehen Steuerausfälle bei der Einkommenssteuer und Gewerbesteuer durch die Corona-Pandemie gegenüber. Im Markt fehlen aber auch Einnahmen aus Veranstaltungen. Aufgrund der derzeit knappen Finanzausstattung und der hohen Investitionen der Gemeinde in den Jahren 2020/21 bleibt der Spielraum für weitere Investitionen auch in den nächsten Jahren eingeschränkt." Dies betonte Kämmerer Horst Junge bei der Vorstellung des Haushalts 2020 der Marktgemeinde Rentweinsdorf.
Eingangs ging Junge auf die Steuerkraft der Gemeinde ein, die von entscheidendem Einfluss auf die Schlüsselzuweisungen sei. Hier belege der Markt Rentweinsdorf mit 556 Euro pro Einwohner im Landkreis von 26 Gemeinden den Platz 24, schilderte er. Der Abstand zum Landesdurchschnitt vergleichbarer Gemeinden mit 896 Euro sei weiterhin sehr groß und habe sich gegenüber dem Vorjahr nur geringfügig reduziert. Große Belastungen für den Haushalt ergeben sich nach seinen Angaben im Investitionsbereich, die im nächsten Jahr durch die Erweiterung der Kinderbetreuungseinrichtung noch zunehmen.
Der Gesamthaushalt beläuft sich auf 3 863 902 Euro. Davon entfallen 2 706 400 Euro auf den Verwaltungsetat und 1 157 502 Euro auf den Vermögenshaushalt. Die bedeutendsten Einnahmen im Verwaltungshaushalt sind der Einkommensteueranteil mit 800 000 Euro und die Schlüsselzuweisungen des Freistaates mit 753 200 Euro.
Bei den Ausgaben im Verwaltungshaushalt schlagen insbesondere die Kreisumlage mit 639 044 Euro und die VG-Umlage mit 273 498 Euro zu Buche.
Wegen der Gesamtsituation bei den Einnahmen warf der Kämmerer die Frage auf, ob die Gemeinde nicht auch einmal an die Veränderung der Hebesätze denken könnte. Sie seien im Jahr 2016 das letzte Mal erhöht worden und lägen mit 310 Prozentpunkten unter dem Durchschnitt vergleichbarer Gemeinden, sagte er. Auch bei den Gebührenhaushalten (kostenrechnende Einrichtungen) sei zu prüfen, ob noch Kostendeckung gegeben sei.
In diesem Zusammenhang erwähnte er den Marktsaal, für den in den Jahren 2017 bis 2019 ein Defizit zwischen 6742 Euro und 10 790 Euro aufgelaufen sei. In diesem Jahr stünden den Einnahmen von 17 500 Euro sogar nur Ausgaben von 78 650 Euro gegenüber. Laut Kämmerer sind darin auch Unterhaltungskosten, der Abschliff des Bodens und die Erneuerung der Heizungssteuerung enthalten.
Ein großer Brocken für Rentweinsdorf ist der Um- und Anbau der Kindertagesstätte "Budenzauber". Das Projekt liegt bei 2,4 Millionen Euro. Vom Staat könne man dabei von einer maximalen Förderung von 90 Prozent ausgehen, sagte der Kämmerer; diese gelte aber nur für die förderfähigen Kosten von 1,4 Millionen Euro. Den Rest müsse die Gemeinde tragen und somit erreiche sie eine Förderung von nur rund 50 Prozent an den Gesamtkosten.