Das Jubiläum geht erst mal baden
Autor: Redaktion
Ebern, Mittwoch, 17. März 2021
"Du hast dich nicht verändert": Eine 50-Jährige mag das als Kompliment empfinden, wenn sie Geburtstag feiert. Im Fall des Eberner Freibads sieht das ein wenig anders aus.
Es hätte ein großes Jubiläum werden sollen: Zum 50. Jubiläum der Freibaderöffnung war ein ganzes Festwochenende im Juni geplant - vor Corona. Denn selbst, als die ersten Beschränkungen im April und Mai wieder gelockert wurden, war erst nicht klar, ob das Eberner Freibad überhaupt wieder öffnen könnte.
Seit 11. Juni darf es das, und die Sicherheits- und Hygieneregeln haben sich schnell eingespielt: am Eingang die Besucherkarte mit Kontaktdaten ausfüllen, nur in der vorgezeichneten Richtung schwimmen, Abstand halten. Freundinnen dürfen zusammen auf der Bank unterm Sonnenschirm sitzen und plauschen, und das ist vielen genauso wichtig wie die körperliche Ertüchtigung. Und weil alles so gut funktioniert, sollte die Geburtstagsfeier wenigstens im Kleinen stattfinden.
Zu heiß fürs Bad?
Die Feier wurde sehr klein. Es mag am Wetter gelegen haben, das, wie Laudator Dieter Brünn bemerkte, im Freibad ja eigentlich nie passt. Am Freitagabend war es vermutlich zu heiß. Bestenfalls 50 Zuhörer hatten sich in der Anlage verteilt, mehr als die Hälfte von ihnen saß im Biergarten "Weitblick".
Brünn, studierter Philosoph und Mitglied des Schwimmbad-Teams, hatte es sich zur Aufgabe gemacht, eine gereimte Laudatio aufs Bad zu verfassen. Da war von den Badegäste-Typen die Rede und vom Weitblick, der sich vom Losberg aus genießen lässt: bis zur Zugspitze, Zweibrücken, Wiesbaden.
Was ja alles nicht falsch ist: Durch den Baunachgrund schnurren die Agilis-Züge, Brücken gibt es sogar mehr als zwei, und wie sie baden, die Badegäste, hat der Bademeister immer im Blick. Daneben hat er mit allen möglichen Problemen zu kämpfen, wie Brünn anmerkte: ausgerechnet zu Saisonbeginn nicht funktionierende Duschen oder Eichenprozessionsspinner in den Bäumen.
Die Zeiten ändern sich
Freilich: Die großen Zeiten scheint das Eberner Freibad hinter sich zu haben. Als es 1970 am 12. Juni eröffnet wurde, kamen in den ersten zehn Tagen über 24 000 Menschen, also im Schnitt über 2400 am Tag. Heute ist Bademeister Klaus Hanke froh, wenn er an einem Tag 450 zählen kann, wie am Freitag. Und das trotz Corona - oder vielleicht gerade deswegen: Aus Bamberg sind zwei Mädchen angereist, weil man ins Eberner Bad leichter und unbürokratischer gelangt als ins Bamberger Hainbad, wie sie erzählen.
Die 35 000 Quadratmeter große Fläche macht es möglich, viele Gäste zuzulassen. Hier lässt sich Abstand halten. Einschränkungen gibt es bei der Nutzung der Becken: 100 Personen dürfen gleichzeitig im Schwimmerbecken sein, 60 im Nichtschwimmerbecken und 30 im Springerbecken.