Das Jubelpaar Gundermann hat "den Herrgott immer im Herzen"

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Julia (rechts) und Lisa haben Oma Rosalie und Opa Roland fest in ihr Herz geschlossen. Foto: Manja von Nida
Julia (rechts) und Lisa haben Oma Rosalie und Opa Roland fest in ihr Herz geschlossen. Foto: Manja von Nida

Wenn Oma Rosalinde zum Mittagessen ruft, dann speisen gleich drei Generationen gemeinsam. "Ich koch' für alle, wir sitzen ölla an einem Tisch", das erfreut ...

Wenn Oma Rosalinde zum Mittagessen ruft, dann speisen gleich drei Generationen gemeinsam. "Ich koch' für alle, wir sitzen ölla an einem Tisch", das erfreut die Großmutter jeden Tag. Für Rosalinde und Roland Gundermann ist das der normale Alltag. So war das früher bei ihnen auf dem Land als sie Kinder waren. So ist es noch heute auf dem Hof in Haarbrücken, sie genießen diese familiäre Atmosphäre. Nur am Samstag war es diesmal ein bisschen anders, denn die Großeltern feierten ihr Goldenes Hochzeitsfest.
Vor fünfzig Jahren wurde auf dem elterlichen Hof der Braut in Haarbrücken, den sie später übernahm, Hochzeit gefeiert, Beim Polterabend polterte gleich das halbe Dorf mit. "Dann haben wir zwei Tage Hochzeit gefeiert, wir mussten noch die Reste wegessen", schmunzelte die Jubilarin. Und der Bräutigam hatte in der Kirche "Blut und Wasser geschwitzt", weil er die Eheringe am Traualtar vor Pfarrer Drechsler in der Hosentasche suchte und nicht fand. Beim Standesamt hatte das noch prima geklappt. Beim Traugottesdienst war er so aufgeregt und vergaß, dass er sie neben sich auf den Platz gelegt hatte.
"Ich bin hier geboren, hier aufgewachsen, in Thann in die Schule gegangen und danach auf die Hauswirtschaftsschule. So habe ich schon mit 14 Jahren in der Landwirtschaft gearbeitet, das war früher so", erzählt die Jubelbraut. In Fechheim tanzte sie bei der Landjugend, genau wie der fast fünf Jahr ältere Roland Gundermann.
Der junge Mann war in Plesten zu Hause, dort geboren und ging nach der Schulzeit zur Landwirtschaftsschule. Mit vierzehn Jahren arbeitete auch er schon auf dem elterlichen Hof. Schon vor sechzig Jahren war er Chormitglied beim Gesangverein "Liederkranz" in Fürth am Berg.


Beim Tanzen kennen gelernt

Beim Tanzen lernte er dann das Fräulein Mechtold näher kennen. Ein Jahr waren sie verlobt und dann wurde geheiratet. Erst am Hochzeitstag durfte der Bräutigam zu seiner 21-jährigen Braut nach Haarbrücken ziehen, mit den Schwiegereltern unter ein Dach. Mit Tochter Simone und Sohn Holger wuchs die nächste Generation auf dem Haarbrücker Hof heran. Vater Roland baute am Haus und den Stallungen an und um, engagierte sich bei der Kartoffeldämpfgemeinschaft als Schriftführer, bei der Brennereigemeinschaft, der Flurbereinigung, war 28 Jahre im Vorstand der Feuerwehr und im Kirchenvorstand. Und seine Gattin begeisterte er noch für den Fürther Liederkranz.
Urlaub mit den Kindern konnte sich die junge Familie damals nicht leisten. Doch waren sie einmal im Jahr mit der Kirchengemeinde unterwegs. Das elterliche Erbe legte das Jubelpaar im Rentenalter in die Hände von Sohn Holger, auch wenn sie noch hier und da mithelfen.


Viel Zeit mit den Enkelkindern

Am meisten freuen sich über die viele Zeit der Großeltern die Enkelkinder Julia und Lisa. Dann haben sie Oma und Opa den ganzen Tag für sich, wenn Oma nicht gerade zur Damengymnastik unterwegs ist. Glückwünsche der Stadt Neustadt überreichte Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) bereits zeitig, denn der Festtag begann mit einem Dankgottesdienst im Haarbrücker Gemeindehaus. "Der Herrgott spielt in unserem Leben eine große Rolle, den tragen wir immer im Herzen. Ohne Gottes Hilfe geht bei uns nichts", blicken beide zufrieden auf ihren gemeinsamen Lebensweg. "Ja, wir waren noch so erzogen, dass wir zusammengehörten, das ganze Leben", zwinkerten sich beide zu. Mögen es andere auch so versuchen, mit Frieden und Einigkeit in der Familie. mvn