Das Ende des Sozialstaats?
Autor: Redaktion
Kulmbach, Montag, 21. November 2016
Als "kleinen, aber funktionierenden Kreisverband innerhalb der Diözese Bamberg" bezeichnete Diözesansekretärin Maria Gerstner den KAB-Kreisverband Lichtenfe...
Als "kleinen, aber funktionierenden Kreisverband innerhalb der Diözese Bamberg" bezeichnete Diözesansekretärin Maria Gerstner den KAB-Kreisverband Lichtenfels, Kulmbach, Coburg. Dessen Delegierte aus den einzelnen Ortsverbänden trafen sich zum Kreisverbandstag im Kulmbacher Pfarrzentrum St.Hedwig.
Ein umfangreicher Rechenschaftsbericht bestätigte die Aussage der Diözesansekretärin. Bildungsveranstaltungen gab es zu spannenden Themen, Besinnungs- und Einkehrtage dienten der Stärkung der religiösen Grundlage für den Einsatz in der Gesellschaft. Betriebsbesichtigungen und der Kontakt zum Betriebsrat lagen Diakon Herbert Meyer besonders am Herzen. Dank des Einsatzes von Helene Seidel und Dieter Holzknecht aus Kulmbach kamen viele Veranstaltungen für Senioren zustande.
Ein Schwerpunkt der KAB als Sozialverband ist die Beratung und Hilfe in Renten- und sozialen Angelegenheiten.
Rote Ehrennadel überreicht
Der ehemalige Diözesansekretär Wolfgang Haas ist seit vielen Jahren Vorsitzender der KAB Lichtenfels. Er hält Beratungsstunden in Lichtenfels, Burgkunstadt und Schwürbitz, und ist Arbeitnehmervertreter im Vorstand der AOK. Er erhielt die "rote Ehrennadel", die höchste Auszeichnung des KAB-Diözesanverbandes.Bei den Neuwahlen wurde das bisherige Team bestätigt. Die Leitung haben Inge Kluge aus Staffelstein, Michael Bajon aus Kulmbach und Maria Gerstner inne. Für verschiedene Bereiche und Verantwortungen wählten die Delegierten Wolfgang Haas, Theo Schramm und Bärbl Luthard aus Lichtenfels, Julius Fischer aus Schwürbitz, Karl Heinz Bergmann, Erika Greim und Elfriede Stengel aus Burgkunstadt, Marietta Schmidt, Helene Seidel, Dieter Holzknecht und H. Schneider aus Kulmbach.
Nachdem die Regularien abgearbeitet waren, wandte man sich einem Bildungsthema zu, das genau in das Schema des Kreisverbandstages passte: Solidarität in Politik und Gesellschaft. Marietta Schmidt und Michael Bajon gingen auf den Umbau des Sozialstaates ein, der sich seit der Einführung der Hartz-Gesetze schleichend vollziehe. Geändert habe sich das Menschenbild. Viele würden heute durch die Maschen des sozialen Netzes fallen. Der Fallmanager der Arbeitsagentur bestimme, welche Kurse Jobsuchende besuchen müssen. Arbeitslose müssten jeden angebotenen Job annehmen, auch wenn er schlecht bezahlt sei. "Wen wundert es, wenn es in den Gymnasien kaum Kinder von Hartz-IV- Empfängern gibt?", fragte Schmidt.
Die Arbeitskraft des Menschen sei zur Ware worden. Die Solidarität werde abgebaut und durch das Motto "Hilf dir selbst" ersetzt. Wenn jeder nur noch für sich selbst und seinen privaten Bereich verantwortlich sei, dann werde Solidarität zur Nebensache.
Auf die Frage von Michael Bajon, ob Hartz IV die Rettung des Sozialstaates war, entgegnete Marietta Schmidt, dass dieses Gesetz zwar im Sozialgesetzbuch SGB II stehe, aber nichts mit dem Sozialstaat zu tun habe. Die Armut im reichen Deutschland habe zugenommen; der Reichtum der Superreichen aber auch. Dass der Sozialstaat alter Prägung den Untergang von Staat und Gesellschaft bewirkt hätte, könne wissenschaftlich nicht belegt werden. red