Danke heißt Dhan'yavada
Autor: Michael Busch
Herzogenaurach, Freitag, 13. November 2015
Hilfe 24 000 Euro sind in Nepal eine Menge Geld. Damit kann man eine Grundschule bauen und hat Geld übrig, um weiteren Menschen in dem Erdbeben zerstörtem Land zu helfen. Alberto Parmigiani ist vergangene Woche von dort zurückgekommen.
von unserem Redaktionsmitglied
Michael Busch
Herzogenaurach — Seit letzter Woche ist Alberto Parmigiani wieder zurück in Herzogenaurach. Und er ist seitdem ein vielgefragter Mann. Das liegt vor allem daran, dass er eine Reise unternommen hat, die schon allein wegen des Reiseziels spannende Erzählungen verspricht: Nepal. Doch noch mehr sind viele Herzogenauracher daran interessiert, ob er sein Projekt verwirklichen konnte.
Der in Italien geborene Parmigiani hatte nämlich zuvor bei verschiedenen Aktionen Geld gesammelt, um in Nepal unter anderem eine Schule bauen zu können. "Die Herzogenauracher, Firmen ebenso wie Einzelpersonen, haben die Idee begeistert unterstützt", dankt der Initiator.
24 000 Euro wurden von ihm als Eingang verbucht, 24 000 Euro, die allesamt in unterstützenswerte Projekte in Nepal gesteckt werden sollten.
Erst einmal keine leichte Aktion, zumal die Nachrichten aus dem Land im Himalaya Spenden betreffend eher negativ sind. "Millionen von Dollars sind durch die Regierung noch nicht freigegeben", berichtet Parmigiani. "Wobei die Hilfe gerade in den schwer zu erreichenden Gebirgsregionen so wichtig wäre."
Mit der in Nepal beheimateten durch ihn ins Leben gerufene Initiative "Son of Light" bestand die Möglichkeit viel direkter zu helfen. Auf eigene Faust, die Reisekosten selber tragend, um die Spenden unangerührt zu lassen, machte er sich auf in das Land, das dem 50-Jährigen so am Herzen liegt.
"Die Menschen sind einfach toll. Sie lächeln immer, egal wie schwierig die Situation um sie herum ist", schwärmt Parmigiani, wenn er von dem zwölftägigen Aufenthalt in Nepal spricht.
Und die Situation sei extrem schwierig. Bereits bei der Ankunft in der Hauptstadt Kathmandu sei ihm das aufgefallen. "Chaos auf den Straßen! Das hängt mit einem Grenzstreit mit Indien zusammen." Wichtige Versorgungsrouten werden blockiert, in Nepal wird der Treibstoff knapp. Warum? Ein Konflikt um die neue nepalesische Verfassung. "Man liest hier sehr wenig über diese Politik", moniert Parmigiani.
Positive Nachrichten
Seine beiden nepalesischen Freunde Santa Ratna Shakya und Shree Krishna Shahi hätten aber alles perfekt organisiert. "Wir mussten viele Formulare ausfüllen, Behördengänge absolvieren" - die Bürokratie spielt auch im entlegensten Zipfel der Welt eine Rolle. In die gut 140 Kilometer entfernten Dörfer Kakani Nuwakot ging es aber positiv gestimmt. Zum einen durfte der Herzogenauracher an einer besonderen Zeremonie in Kathmandu teilnehmen, der Beendung eines Tempelbaus mit entsprechenden Zeremonien. Zum anderen erfuhr er, dass "seine" Patenkinder, die er bisher unterstützt hat, mit der Schule fertig seien und studieren bzw. bei einem Radiosender arbeiten.
Die Hilfe geht weiter
"Auf dem Weg durch das Gebirge haben wir noch Liegen mitnehmen können, die eine polnische Hilfsorganisation nach der ersten Erdbebenhilfe zurückgelassen haben", erzählt Parmigiani von dem unkomplizierten Miteinander in Nepal. Zwischen Reissäcken und Baumaterialien ging es dann durch das Gebirge weiter. "Schluchten und schmale Brücken, die schon heftig waren", erinnert Parmigiani sich.Umso herzlicher war der Empfang dann im Dorf, indem die Schule gebaut werden soll. Eine große Ehre wurde ihm dann zuteil, da er den Grundstein im Rahmen einer hinduistischen Zeremonie legen durfte. "Nun wird das Geld peu à peu ausbezahlt, immer dem Baufortschritt geschuldet", erklärt Parmigiani.
Zwei Monate wird der Bau dauern, so sei es ihm angekündigt worden. Und dann will er zur Einweihungsfeier. Und es wäre nicht Alberto, wenn er sich dann im kommenden Jahr im Januar oder Februar dem Bau einer weitern Schule in Nepal widmen will.
Was bis dahin geschieht? Er telefoniert wegen des Baufortschrittes. Und vielleicht lernt er auch noch ein wenig Nepalesisch, denn irgendwie ist es Parmigianis dritte Heimat.