Damals läuteten die Glocken nicht
Autor: Johanna Blum
Höchstadt a. d. Aisch, Freitag, 22. Juli 2016
Im Jahr 1965 haben sich Raissa Kloster und Iwan Schwam in ihrer Heimatstadt Aktyubinsk in Kasachstan beim Tanzen kennen gelernt, am Donnerstag feierten sie ...
Im Jahr 1965 haben sich Raissa Kloster und Iwan Schwam in ihrer Heimatstadt Aktyubinsk in Kasachstan beim Tanzen kennen gelernt, am Donnerstag feierten sie nun Goldene Hochzeit.
Iwan, oder Johann, wie er auf Deutsch heißt, arbeitete in einer Traktorenfabrik und Raissa war in einer Buszentrale als Fahrkartenverkäuferin angestellt. Der Tanzabend sollte ihr Leben verändern. Bei ihm war es Liebe auf den ersten Blick. "Bei mir kam die Liebe erst auf den zweiten Blick", zwinkert Raissa ihm zu. Schon ein Jahr später läuteten zwar nicht die Hochzeitsglocken - kirchlich heiratete man auch als Katholik zu dieser Zeit in ihrem Heimatland nicht - aber es gab ein großes Fest ganz in Weiß mit vielen Gästen. Zwei Söhne und eine Tochter kamen zur Welt.
1997 zog es die Schwams mit ihren Kindern nach Deutschland. "Damals machten das viele Leute in unserer Heimat. Es war regelrecht Mode geworden.", erklärt Raissa.
"Man brauchte nur eine Einladung aus Deutschland und die bekamen wir von meinem Cousin", so Iwan. Auch die Mutter der Jubilarin lebte schon in Deutschland, nicht weit weg in Schlüsselfeld. Die Familie kam nach Höchstadt und lebt in der Veit-Stoß-Straße, wo sich die beiden sehr wohl fühlen. Nach einem Rezept gefragt, wie man es anstellt, 50 Jahre zusammen zu bleiben, antwortet die Jubelbraut ganz einfach: "Wir lieben uns heute immer noch wie damals" und strahlt ihren Iwan an.
Die beiden Söhne und die Tochter, vier Enkel und drei Urenkel kommen am Samstag zur großen Feier nach Höchstadt