Da weiß man, was man kriegt
Autor: Redaktion
Bamberg, Montag, 22. Oktober 2018
Am Donnerstag gastiert Mario Barth mit seinem Programm "Männer sind faul, sagen die Frauen" in der Brose-Arena. Unsere Zeitung sprach mit ihm - über Kritik und Sexismus und AC/DC.
Über Mario Barth spricht man. Das ist eigentlich schon so, seit er auf der Bildfläche beziehungsweise den Comedy-Bühnen erschienen ist. Anfang der 2000er war das. Kritiker werfen ihm - nicht zu Unrecht - vor, seine Programme seien sexistisch. Ausverkauft sind die Shows trotzdem. Niemand verkauft mehr als Barth. Am 25. Oktober, 20 Uhr, kommt Mario Barth mit seinem aktuellen Programm nach Bamberg.
Du bist eigentlich schon das ganze Jahr über auf Tour. Nervt's, zwischendurch mit Journalisten telefonieren zu müssen, die Dir ja oft einigermaßen kritisch gegenüberstehen?
Mario Barth: (lacht) Kritik ist immer erst mal gut und wichtig dafür, dass wir als Gesellschaft weiterkommen. Was mich tatsächlich nervt, ist, wenn jemand einfach draufhaut und sagt: Das ist Kacke. Teilweise sogar, ohne das Programm zu kennen. Das ist, als würde ich zu einem AC/DC-Konzert gehen und mich im Nachhinein beschweren: Viel zu wenig Panflöten! Ich habe neulich eine Filmkritik über einen Film mit Brad Pitt gelesen, da schrieb derjenige: Ich kann Brad Pitt einfach nicht ausstehen. Da denke ich mir, ja okay, ich will aber wissen, worum es in dem Film geht. Und darüber schreibt er kein Wort. So etwas finde ich scheiße. Kritik an sich, vor allem wenn sie konstruktiv ist, ist aber immer gern gesehen.
Ich gehe davon aus, die meisten deiner Shows sind ausverkauft. Du bist wahrscheinlich der, finanziell gesehen, erfolgreichste deutsche Comedian. Wunderst du dich darüber manchmal noch?
In der Tat freue ich mich total, dass es immer noch so gut ankommt. Ich mache das jetzt seit 18 Jahren, es ist mein sechstes Programm. Und bei allen Shows, die ich bisher mit "Männer sind faul, sagen die Frauen" gespielt habe, war eine Wahnsinnsstimmung. Scheint also nach wie vor gut anzukommen. Man wirft mir ja immer wieder vor, ich mache einfache Comedy. Da frage ich mich: Ist das jetzt schlimm? Vieles ist kompliziert geworden. Deswegen finde ich "einfach" toll.
Viele Zuschauer sagen mir nach der Show, das sei das beste Programm bisher. Ich frage mich dann selber: echt? Ich bin ja ein riesen Grönemeyer-Fan. Und für mich ist "Bochum" nach wie vor das geilste Album. Vielleicht auch, weil ich damit aufgewachsen bin. So bin ich. Deshalb freut es mich umso mehr, wenn meinen Fans jetzt das neueste Programm am besten gefällt. Das Programm heißt "Männer sind faul, sagen die Frauen". Die fünf Programme davor hießen auch schon ähnlich. Hast du das Gefühl, das Thema erschöpft sich irgendwann für dich?
Das ist natürlich eine sehr häufig gestellte Frage. Ich sage immer, ich höre auf, über Männer und Frauen zu sprechen, wenn es keine Männer und Frauen mehr gibt. Ich habe vor ein paar Jahren ein Buch geschrieben "Deutsch-Frau Frau-Deutsch". Das war in Südkorea brutal erfolgreich. Kurz danach gab es eine "Wetten dass ...?"-Sendung. Da kam ein Kamerateam extra aus Südkorea eingeflogen, weil ich da aufgetreten bin. Ich habe mich dann also mit den Leuten unterhalten und sie gefragt, warum findet ihr das denn so lustig? Und sie haben mir gesagt: Das mit Männern und Frauen ist doch überall dasselbe. Ich beschreibe Alltagssituationen. Und ich möchte, dass, wenn Paare sich in so einer Situation wiederfinden, nicht mehr streiten, sondern sich erinnern: Das ist doch genauso wie neulich beim Barth! Und dann können sie gemeinsam darüber lachen. Die Leute gehen natürlich auch mit einer gewissen Erwartung in so ein Programm. Die Tour hatte noch nicht begonnen und es waren schon 20 000 Karten verkauft. Eigentlich irre, da kaufen die Leute etwas, wovon sie noch gar nichts wissen. Aber sie gehen zum Barth, da weiß ich, was ich kriege.