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Da lugt sie raus, die Haselmaus


Autor: Sabine Weinbeer

Prölsdorf, Sonntag, 09. April 2017

Ein kleines Nagetier begeistert derzeit die Mädchen und Jungen der Kindergärten in Prölsdorf. Die Kinder machen mit bei dem Projekt: "Aus, die Haselmaus?"
Haselmäuse sind Kletterkünstler und erklimmen auch die dünnsten Zweige, ohne die Balance zu verlieren. Fotos: Sabine Weinbeer


Sie ist eines der wohl unbekanntesten heimischen Säugetiere - die Haselmaus, die gar keine Maus ist. Bei den Kindern in Prölsdorf, da ist die Haselmaus aber dennoch bestens bekannt, denn sie machen mit bei dem Projekt "Aus, die Haselmaus?" und hatten jetzt zu dem Thema einen Aktionstag, bei dem es um das Nagetier ging.
Es gibt keine gesicherten Daten über den Bestand der Haselmaus - sicher ist lediglich, dass es immer weniger Lebensräume für Haselmäuse gibt und es immer schwieriger wird, Tiere nachzuweisen. Vor diesem Hintergrund haben der Verein "Artenschutz in Franken", der Forstbetrieb Ebrach der Bayerischen Staatsforsten und der Trägerverein Steigerwald Zentrum 2014 ein Projekt ins Leben gerufen, das der Erfassung und der konkreten Arterhaltung dient. Begleitet wird das Projekt auch von einem Baustein Umweltbildung. Daran beteiligt sind neben den Kindergärten in Prölsdorf und Burgwindheim auch die Steigerwald-Realschule Ebrach und die Naturschutzgruppe der Lebenshilfe Bamberg im Rahmen der offenen Behindertenarbeit.


Hunderte von Habitat-Kästen

Das Projekt untersucht also, wie es denn tatsächlich um die Haselmaus im nördlichen und oberen Steigerwald steht. Im Rahmen des Projekts werden hunderte von Habitat-Kästen ausgebracht, die speziell auf die Bedürfnisse der Haselmäuse ausgerichtet sind. Auch jedes Prölsdorfer Kindergartenkind hat eine solche Nisthöhle bemalt und individuell gestaltet, gemeinsam mit Marian Erhard wurden die Kästen dann in der Nähe des Kindergartens und in der Flur rund um Prölsdorf angebracht - immer schön im Gebüsch, wo sich die Haselmaus wohl fühlt.


Auf Spurensuche

Thomas Köhler vom Verein "Artenschutz im Steigerwald", Bürgermeister Matthias Bäuerlein und Diakon Erich Müller waren beeindruckt, dass die Prölsdorfer Kinder schon viel über die Haselmaus gelernt haben: Dass sie eben keine Maus ist, sondern ein "Schläfer", also mit Siebenschläfer und auch mit dem Eichhörnchen verwandt ist. Dass sie Beeren isst und Haselnüsse. Denen kaut sie kreisrund den Deckel ab - und genau dieses Fraßbild an Haselnüssen ist meist der einzige Hinweis auf die Haselmaus, denn das nachtaktive Tierchen ist nur schwer zu entdecken.


Winterlicher Tiefschlaf

Den ganzen Winter über waren die Nager in der Erde eingegraben mit nur einem Herzschlag pro Minute. Wenn die Haselmäuse jetzt im Frühling eine Unterkunft suchen, um ihre Jungen aufzuziehen, dann hoffen die Organisatoren des Projekts, dass einige sich auch die ausgehängten Habitate aussuchen. Dann wird ein umfangreiches Monitoring der Bestandsdichte gemacht. Diese Erfassung erstreckt sich über einige Jahre und als Ergebnis soll ein spezielles Artenschutzkonzept entwickelt werden, das der nachhaltigen Sicherung des Lebensraums für die Haselmaus dient.