Druckartikel: CSU-Kandidatin entwirft ihre Visionen zur Zukunft in Sand

CSU-Kandidatin entwirft ihre Visionen zur Zukunft in Sand


Autor: Günther Geiling

Sand am Main, Sonntag, 19. März 2017

"Ich möchte in einer Gemeinde leben, in der das politische und sachbezogene Wir vor dem persönlichen Ich steht und die Idee und Meinung des anderen Gehör fi...


"Ich möchte in einer Gemeinde leben, in der das politische und sachbezogene Wir vor dem persönlichen Ich steht und die Idee und Meinung des anderen Gehör findet. Nach sechs Jahren fühle ich mich in Sand zu Hause und halte es eher für einen Vorteil für meine angestrebte Aufgabe, dass mein Blick auf unsere Gemeinde ungetrübt sowie meine Sicht- und Herangehens-weise unvoreingenommen ist. Genau eine solche neue Denk- und Sichtweise würde unserer Gemeinde einmal guttun." Mit diesen Worten stellte sich Andrea Rippstein (CSU) als Bewerberin für das Bürgermeisteramt vor rund 100 Bürgern im Saal Goger bei einer Wahlveranstaltung vor. Daran nahm auch die bayerische Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) teil.
Der Ortsvorsitzende Gerhard Zösch zeigte sich stolz, dass die CSU in Sand für die Wahl eine so erfahrene Frau präsentieren könne. Damit bestehe die Chance, erstmals eine Frau an der Spitze der Gemeinde zu haben. "Ich traue ihr dieses Amt zu, sie sprüht vor Ideen und sie hat gute Vorsätze, unser Sand weiter nach vorne zu bringen", sagte er.
Andrea Rippstein bewirbt sich ebenso wie Amtsinhaber Bernhard Ruß (SPD) und Jörg Kümmel (FSB) um das Bürgermeisteramt in Sand. Die Wahl findet am 9. April statt.
Barbara Stamm betonte: "Ich bin begeistert, dass eine junge Frau, der Sand inzwischen zur Heimat geworden ist, sich um das Bürgermeisteramt bewirbt. Frauen wie Andrea Rippstein sind ein Vorbild für unsere Jugend: verantwortungsbewusst, engagiert, beruflich selbstständig - und das alles als werdende Mutter. Es ist toll, was sie so alles anpacken will."
Andrea Rippstein erläuterte, dass ihre eigene Integration in den Ort gut geklappt habe, zumal die Sander Vereine bei der Einbindung von Neubürgern eine unschätzbare Arbeit leisteten. Konkret stellte sie den Bürgern ihre Visionen vor. "Ich möchte in einer Gemeinde leben, in der wir uns alle gemeinsam endlich einmal klar darüber werden, wo unser Sand zum Beispiel Ende 2030 stehen soll und was wir uns auf diesem Wege dahin alles an Infrastruktur, sozialen, touristischen und wirtschaftlichen Dingen leisten wollen und können. Und dieser Impuls zu solchen Impulsen sollte nicht von den Bürgern kommen müssen. Ich erwarte von einem Bürgermeister, dass er die Notwendigkeit einer solchen Meinungsbildung rechtzeitig erkannt hätte."
Der Ausdruck "In Sand lebt man gut. Punkt!" könne auch wie eine Kuscheldecke oder gar wie eine Handbremse sein. Viel besser wäre es, wenn man sagen könnte, hier lebe man sehr gut oder noch besser hervorragend.
"Die gemeindliche Eigenständigkeit ist kein Gott gegebenes Recht. Wir müssen beweisen, dass uns diese Eigenständigkeit zusteht und wir durchaus in der Lage sind, uns auch in Zukunft selbst zu verwalten." So müsse man aufpassen, dass sich die Infrastruktur nicht still und heimlich verlagere. Es sei doch nur eine Frage der Zeit, bis Sparkasse und Raiffeisenbank ihre Filialen auch in Sand auf den Prüfstand stellten.
Sie ging auf Stichworte wie Ortskern, Leer- und Altbestand ein und meinte: "Wir brauchen eine Ortsentwicklung, die aktiv Leer- und Altbestand managed. Was bringen uns neue Wohngebiete, wenn in ein paar Jahren der Leerstand im Kernort vielleicht noch stärker zunimmt?"
Das Internet gehört ihrer Meinung nach zu den harten Fakten einer Gemeinde; dabei stehe die Frage nach der Schnelligkeit oben auf der Liste der Entscheidungskriterien. Neben den Bürgern seien die Gewerbetreibenden auf eine schnelle Datenleitung angewiesen. Die Unternehmen will sie bei der Ortsentwicklung stärker einbinden und beteiligen. Ein stetiger Austausch im Rahmen eines Stammtisches wäre sicher eine erste gute Möglichkeit, meint sie.
Rippstein bezeichnete es als ihr Ziel, eine "Bürgerstiftung" zu gründen, die Gelder einsammle und diese mittels eines Gremiums an Sander Familien und Senioren verteile. "Von Sandern für Sander" solle das Motto sein. Ein Workshop mit der Jugend habe ihr gezeigt, dass bisher seitens der Politik viel zu wenig auf die Jugendlichen zugegangen wurde. Einhelliger Tenor sei gewesen: "Uns fragt ja eh keiner." Das will sie ändern.
"Natürlich ist Sand eine Winzergemeinde", meinte sie zum Thema Tourismus. Aber es reiche nicht aus, über Wein- und Hoffeste und Heckenwirtschaften sich touristisch zu definieren. Sand habe viel mehr Potenzial und auch den Bereich Kunst und Kultur könne Sand viel stärker "sichtbar" machen.
Sie ging auf ihre Schwangerschaft ein und kündigte an, für sie werde es im Fall ihrer Wahl keine Elternzeit geben, zumal sie von ihrem Mann und ihrer Familie unterstützt werde. Die Möglichkeiten der Arbeitsweise hätten sich geändert; der Mix von Heim- und Präsenzalltag sei inzwischen ein Standard. gg